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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 39
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0039
„In den Boden können wir nicht schlüpfen!

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seits Herr Hofrat und Landschreiber Wild zu Emmendingen, fürstl. Nas-
sauischerseits H.Rat und Oberambtmann Ulmann zu Lahr, fürstl. Fürsten-
bergischerseits der Rat und Obervogt H. Neydinger von Haslach, hessen-
hanau-lichtenbergischerseits der Hofrat und Oberambtmann H. Lichtenberger
von Korck, von des gemeinschaftl. Dorfes Kehl H. Hofkammerrath
Amtbmann Dürfeid, gräflich von der Leyenischerseits Oberamtmann
Schmelzer der Grafschaft Gerolzegg, von seithen der ortenauischen
Reichsritterschaft Herr Consulent Schöller von Straßburg, von seithen der
Reichsstadt Offenburg die Herren Reichsschultheiß Rienecker und Stättmeister
Bach, ab seiten der Reichsstadt Gengenbach H. Reichsschultheiß
Rienecker daselbsten, von seithen der Reichsstadt Zell dasiger Reichs-
schulheiß H. Hugg, ab seiten des Reichsthal Harmersbach dasiger Gerichtsschreiber
erschienen."

Bemerkenswert ist, dass das Reichskloster Gengenbach, obwohl es eigenes
Territorium hatte (über das unbehindert der Weg der Zigeuner vom
Peterstal ins Kinzigtal ging), nicht teilnahm und sich schriftlich entschuldigte
. Und auch das Kloster Schuttern war nicht anwesend. Von letzterem
war die mündliche Erklärung geschehen, „wasgestalten solches sich als
ein österreichischer Landverband ohne Erlaubnis in keiner Confoedera-
tion einlassen könnte." Was sich hinter der Verweigerung der Klöster verborgen
haben könnte, darüber unten mehr.

Über den Gegenstand der Verhandlungen wurde berichtet, dass im Augenblick
die Zigeuner „sambt Weib und Kindern gegen 500, wo nicht mehr,
Köpf ausmachen, unter denen sich eine große Zahl, die so eigentlich nicht
zu determinieren, doch wenigstens gegen hundert streitbar und verwegene
Kerl, welche meistenteils mit kurzen, auch zum Teil mit langen Schieß- und
anderen Gewähr versehen sein sollen." Es war dies sicher die einzige
Chance der Zigeuner, damals zu überleben, nämlich sich zusammenzutun
und zu bewaffnen gegen die Polizei, die die Vogelfreien ja jederzeit willkürlich
behandeln, ja töten durfte. Aber diese Bewaffnung wurde sofort als
Argument für ihre Gefährlichkeit eingesetzt.

„ Ihren Hauptsitz haben sie schon von längst und bald undenklichen Zeiten
her in den hierzu gar bequemen Oberkircher Tälern und Waldungen.
Aus besagten Tälern und Waldungen, wo sie dem Vernehmen nach verschiedene
Verstecke, auch, wie verlauten will, geheime Behältnisse unter
der Erde haben sollen, pflegen sie ihren Strich und Zug über den Ruhestein
ins Württembergische gegen Baiersbronn zu nehmen, gegen Allerheiligen
haben sie einen Paß bei dem Kaiserssteigle, von Allerheiligen pflegt der
Zug ins Peterstale zum Schlüssel zu gehen, vom Schlüssel über die Moos
dem Diebsbrunnen zu nach Berghaupten ins Gerolzeckische und Diersburgische
, von da ins Fürstenbergische, ins Steinacher Thal dem Strittberg zu,
gegen der Kyrhalde und Schlosshof von dort auf Bombach und den Rhein
zu auf Rust, Grafenhausen, Kappel, Wittenweyer, Nonnenweyer, Allmanns-


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