http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0048
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Jane Kwiek
Die Mulfinger Sinti-Kinder vor ihrer Deportation nach Auschwitz.
dem man ihre Eltern in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert
hatte. Nur für wenige Heime lässt sich das Schicksal der dort untergebrachten
Kinder allerdings genau rekonstruieren.
Die Sinti-Kinder von der Katholischen St. Josefpflege in Mulfingen
Eine besondere Stellung nahm das katholische Kinderheim St. Josefpflege
in Mulfingen ein, wo schulpflichtige Sinti-Kinder aus Württemberg, deren
Eltern man deportiert hatte, zentral zusammengefasst worden waren. Entsprechende
Maßnahmen wurden auch von den Erziehungsbehörden Hannover
, Potsdam und Berlin durchgeführt. Während die meisten Sinti-Kinder
aus anderen Heimen gemäß Himmlers „Auschwitz-Erlaß" bereits im
Frühjahr 1943 nach Auschwitz-Birkenau verschleppt wurden, hat man die
41 Sinti-Kinder in Mulfingen zunächst von der Vernichtung ausgespart.
Eva Justin, enge Mitarbeiterin Robert Ritters, wollte sich ihre Doktorarbeit
mit der angeblichen „rassischen Minderwertigkeit" dieser Kinder verdienen
. Nach Abschluss ihrer „Untersuchungen" wurden die Mulfinger Sinti-
Kinder unverzüglich in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert
, wo, mit Ausnahme von vier Überlebenden, alle in den Gaskammern
ermordet wurden.
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