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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 160
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Uwe Schellinger

Station 5:

Ein Verbrechen der Wehrmacht: Das Attentat im DP-Lager Offenburg

Man fährt die Hauptstraße in entgegengesetzter Richtung wieder hinab und passiert die
Kreuzung am Gasthaus „Sonne". An einer Straßengabelung hält man sich geradeaus, folgt
damit nicht der nach rechts weiter führenden Hauptstraße, und trifft danach wieder auf die
Bundesstraße 3. Auf diese biegt man rechts in Richtung Offenburg ein. Von Niederschopfheim
bis Offenburg sind es 6 km. Man bleibt auf der Bundesstraße, auf der man eine Brücke
überquert, rechter Hand erkennt man das Offenburger Messegelände. Bei der ersten Abzweigung
nach der Brücke fährt man nach rechts ab in Richtung „Zentrum". Nun hält man
sich immer geradeaus, an einer Ampelanlage geht es über die Kinzig hinweg. Die ansteigende
Straße führt in Richtung Offenburger Stadtzentrum. An einer weiteren Ampelanlage
kurz vor der Einmündung in die Fußgängerzone biegt man nach recht ab in die „Grabenallee
". Es geht nun geradeaus in Richtung „Zell-Weierbach". Drei Ampelanlagen und die
Bahngleise werden überquert, die „Grabenallee" geht währenddessen in die „Weingartenstraße
" über. Auf der rechten Seite taucht schließlich die Anlage des Offenburger Kulturforums
auf. Innerhalb des Geländes sind genügend Parkmöglichkeiten vorhanden.

Bei dem weitläufigen Areal handelt es sich um eine ehemalige Kasernenanlage
für die im Jahr 1898 nach Offenburg verlegten kaiserlichen Truppen
. Das Gelände wurde militärisch zuletzt von französischen Einheiten
genutzt, die 1991 endgültig abgezogen wurden. Danach hat das Gelände
eine beachtenswerte Konversion hin zu einer zivilen Nutzung erfahren.
Mittlerweile befinden sich in den früheren Kasernengebäuden mehrere
städtische Kultureinrichtungen (Stadtbibliothek, Veranstaltungshalle, Musikschule
) sowie Büros und Privatwohnungen.69

Von 1936 bis 1945 waren auf dem Gelände Einheiten der deutschen
Wehrmacht stationiert, hauptsächlich das Maschinengewehr-Bataillon 5.
Die letzten deutschen Soldaten flohen aus der Kaserne, als am 15. April
1945 die französischen Truppen die Stadt besetzten. Schnell entwickelte
sich der Plan, in der großflächigen Anlage die nunmehr befreiten Zwangsarbeiter
/innen und Kriegsgefangenen aus der südlichen Ortenau zentral zusammenzufassen
, um sie auf die Rückführung in ihre Heimatländer vorzubereiten
. Zwischen April 1945 und Februar 1946 wurde die ehemalige
Wehrmachtskaserne somit als eines der Ortenauer Lager für „displaced
persons (DPs)" verwendet. Ereignisse und Strukturen innerhalb dieses großen
Sammellagers, in dem sich schon bald nach der Befreiung Offenburgs
etwa 2.000 DPs befanden, wurden bisher noch nicht systematisch erforscht
.70 Ein Ereignis ist jedoch in bedrückender Erinnerung geblieben.


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