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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 272
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Louis Schlaefli

schriben werden, den priester zu gepürlichen straf anzuhalten und demfis-
cali die hand zu bieten.12 Jedoch konnte er einstweilen in Dangolsheim
bleiben und zur Zeit des Pastoralbesuchs von 1580 fällt das Urteil über seine
Fähigkeiten ziemlich gut aus: Parochus Johannes Zeltenbach, professus
monasterii Schwartzach, ad docendum satis idoneus, in administratione
sacrorum et sacramentorum tolerabilis. De vita domestica penitior inquisi-
tio est defiscalis officio.73

Am 23. Dezember desselben Jahres erhielt der Amtmann von Dachstein
den Befehl, eine Untersuchung über das Verhalten des Pfarrers zu unternehmen
: schon am 27. schickt er seinen Bericht zurück.74 Dieser ist gewiss
nicht gut ausgefallen, denn noch im selben Jahre (vielleicht schon vor dieser
inquisitio) wird der Pfarrer festgenommen.75 In einer Urfehde gibt er
am 9. Februar 1581 die angeführten und noch andere Vergehen zu, so z. B.,
daß er sich gegen eine Jüdin zu Dangolsheim höchst unzüchtig aufgeführt
habe.16 Er wurde ins Schloss Hohbarr gebracht, von wo aus er einen missglückten
Fluchtversuch machte. Nach seiner Entlassung aus der Haft verspricht
er, seine Pfarrei und das Kloster Schwarzach, sowie das Stift Straßburg
nie mehr zu betreten.77 Erst im Jahr 1582 erhielt der Abt den Befehl,
einen anderen Pfarrer zu bestellen.78

Unter seiner Verwaltung wurde im Jahr 1579 - also vor diesen Erlebnissen
- durch Georg Obman die große Glocke umgegossen.79

Die Nachfolger dieses Pfarrers scheinen Weltpriester gewesen zu sein:
so z. B. ergeht am 4. März 1588 der Befehl, 52 Gulden von dem Geld, das
man aus dem Verkauf der Schwarzachischen Früchte in Molsheim erhalten
wird, zu entheben, um den Dangolsheimer Pfarrer zu bezahlen.80

Einer dieser Weltpriester, Joannes Georgius Gynther, stammte aus Offenburg
: er wurde am 16. Oktober 1610 durch die Pest hinweggerafft: davon
zeugt heute noch eine im Chor der Kirche angebrachte Inschrift.81 Einige
unter diesen Weltpriestern werden auch als Pfarrer in der Ortenau, vor
oder nach ihrer Tätigkeit in Dangolsheim, nachgewiesen.82

Während des Dreißigjährigen Krieges und auch noch nachher, wurde
die Pfarrei bald durch die Franziskaner von Hermolsheim,83 bald durch die
Molsheimer Jesuiten, ab 1645, mit Genehmigung des Abtes von Schwarzach
,84 verwaltet.

Die Gemeinde erhielt im Jahr 1650 eine Zusteuer, um die Kirche neu zu
errichten.85 Erst am 3. September 1654 ernannte die Abtei wieder einen
Pfarrer, Blasius Grabmann, welcher jedoch bald nach Kappel versetzt wurde
. Von nun an wird sie systematisch einen Mönch dorthin schicken.

1655-1656: Gallus Wagner, Rhenoviensis, Helv., cellarius in Schwarzach

tauft hier vom 4.8.1655 bis gegen den 12.11.1656.86 Wahrscheinlich hat er
der Gütererneuerung der Abtei Schwarzach im Jahr 1656 beigewohnt.


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