Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 306
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0306
306

Marlin Ruch

]4.2.1798: Herr Prälat von Schuttern war von Rastatt angekommen. Er
speiste abends im Petershof. Das Ganze der Operation, welche freilich nur
honoris gratia hätte sein und in wenigen Tagen können absolviert werden,
war, was man erwarten konnte, wenig oder gar nichts. Derlei Privatangelegenheiten
werden kaum geachtet. Nach Erzählung des Herrn Prälaten
gleicht der Kongreß mehr einem Carneval d'Europe als einem Kongreß zu
der wichtigsten Angelegenheit vieler Millionen von Menschen, fast der
ganzen bewohnten Erde.

13.3.1798: Heute verbreitet sich die Nachricht, auch wird selbe mir vom
Herrn Prälaten von Schuttern, der nun wieder in seinem Stift ist, zugeschrieben
, daß nun in die gänzliche Abtretung des linken Rheinufers einge-
williget worden sei.

10.2.1802: Zu Freiburg kam Herr Prälat von Schuttern gleich nach meiner
Ankunft in Petershof, um zu unterreden, was wegen den bestehenden
Umständen zu tun sei. 1. Wegen der geforderten Religionssteuer, 2. wegen
der Verleumdung zu Wien, 3. wegen den neuerlichen Nachrichten, daß Badens
Separatfrieden gelten soll und folglich unsere badischen Gefälle in
Gefahr seien. Über alles ließ sich beinahe nichts tun.

23.2.1803: Nach Berichten aus Wien handelt es sich mehr um Übernahme
der Schulden beider Bischöfe von Lüttich und Basel. Der Erzherzog
ließ sich durch einen Dritten erkundigen, ob und was die Klöster leisten
wollten und könnten. Es gab Debatten. Schuttern äußerte sich von Anfang
an sehr ungeneigt zu allem und St. Märgen wollte zu allem unvermögend
sein. Beide Herren bestätigen das Gerücht, das von ihnen geht je länger je
mehr, daß sie die Auflösung erwarten. Auf meine Erklärung, daß ich entschlossen
sei, jedes Opfer zu tun, das mit Existenz und Halbexistenz des
Klosters verträglich wäre, akzedierte Schuttern und erklärte, daß er dieses
als Pflicht erkenne. St. Märgen zuckte noch immer und wollte gar mit der
Sprache nicht heraus. (...) So war man endlich mit der Unart der zween
Herren doch noch einig. Und so ging man auseinander. Es ist bald unerträglich
, mit den zwei Herren Prälaten von Schuttern und St. Märgen umzugehen
.

15. April kamen die Prälaten im Petershof wieder zusammen, wenigstens
die erhaltenen Nachrichten einander mitzuteilen, da sich nun doch
nichts Weiteres vorkehren läßt. Aber Herr Prälat von Schuttern erscheint
nicht mehr, seitdem der Herr Fürst von St. Blasien hier war. Er zeigt sich
schon degoutiert, seit der Obligation des Duttlingers und Syndikus Engeis-
bergers nach Regensburg, weil er selbst gern gereist wäre. In der Folge
verbarg er die Sehnsucht nach der Säkularisation nicht sehr und ward ungehalten
, so oft man seinen Affektionen, daß die Klöster hin seien, nicht
glauben wollte.

25.1.1806 fuhr ich nach Freiburg. Herr Prälat von Schuttern war eben
heute auch mit Herrn Landrat und Syndikus Fehrenbach von Karlsruhe, wo


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0306