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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 329
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Der Rüster „Musikbaron"

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ters - und jedesmal die, der Tonkunst zur Ehre Gottes, zur Erbauung
, und zur Erquickung geweihte Stücke so harmonisch, so sanft
melodisch, so schön concertirend, - und in reinem angenehmen Ausdruck
- spielen und absingen, - aufweiche Weise mir deshalb weder
Herz noch Ohren irgendwo in einem andern schwäbischen Gotteshause
jemals befriedigt worden sind. "46

Abgesehen davon, dass sich die Ettenheimer vermutlich nicht gern als
Schwaben bezeichnen lassen, werden die meisten von ihnen - nehme ich
an - ein solches Lob sicherlich auch heute noch gerne hören. Aus der anschließenden
Aufzählung der Komponisten, deren Werke zum Repertoire
des Klosters gehörten, wird ersichtlich, dass die Patres sich musikalisch
voll auf der Höhe der Zeit befanden. Immerhin verzeichnet der Musikbaron
nicht nur die Namen von seinerzeit weit verbreiteten, heute aber zumeist
vergessenen „Kleinmeistern", sondern auch Christoph Willibald
Gluck, Joseph Haydn und Giovanni Battista Pergolesi. Seine seitenlange
Aufzählung von Namen beendet Böcklin recht unbescheiden, indem er angibt
, auch von seiner „Wenigkeit" seien einige Werke vorhanden. Freilich
wurde nicht nur im Gottesdienst musiziert, Musik diente auch der Unterhaltung
von Gästen und der „Freizeitgestaltung" der Konventualen. Wie
anders wäre zu erklären, dass sich in der Notensammlung des Klosters
nicht nur Messen, Oratorien und sonstige Kirchenwerke befanden, sondern
auch Sinfonien, Solokonzerte für Violine, Klarinette, Horn, Flöte oder
Fagott und Kammermusikwerke.47

Böcklin nennt rund ein Dutzend Patres, die sich als Musiker betätigen,
namentlich, beschreibt ihre Kenntnisse und Fertigkeiten und beurteilt sie
durchweg sehr positiv. Da die meisten von ihnen offenkundig mehrere Instrumente
spielten und auch singen konnten, dürfte in der Tat ein sehr breites
Repertoire an Musik - in jeweils wechselnder Besetzung - aufführbar
gewesen sein. Unter den von Böcklin genannten Instrumenten war jedenfalls
fast alles vertreten, was in der zeitgenössischen Musik gebraucht
wurde.

Der wichtigste und bedeutendste Musiker der Klosters Ettenheimmüns-
ter war, nicht nur aus Böcklins Sicht, P. Ildefons Haas:48

„Der jetzige Bibliothekar daselbst", schreibt der Musikbaron, „Hr.
Pater Ildefons Haas setzt so eindringende - so feine Kirchenmusik,
die fast der allerbesten Komposition in diesem Fache zur Seite stehet
. Dies ist keine Schmeicheley, sondern eine Gerechtigkeit, - die
seinen Kirchenstücken von jedermann zufließt. Besonders fällt auch
darinn das Leichte — das Ungezwungene - nebst dem pathetischen
Ausdruck - bey wohlgewähltem Stimmenverhältnis zu bewundern.
Niedlich - und ganz passend - sind übrigens nicht weniger in seinen


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