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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 383
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Sklavenarbeit in Offenburg:

Der Weg des KZ-Häftlings Marko Moskowitz

Uwe Schellinger

Am 25. oder 26. März 1945 kam der 18-jährige Marko Moskowitz als KZ-
Häftling und Sklavenarbeiter in die Stadt Offenburg. Er gehörte einem
Transport mit etwa 580 bis 650 Häftlingen an, der wenige Tage zuvor im
oberpfälzischen Konzentrationslager Flossenbürg zusammengestellt und
daraufhin nach Offenburg überführt wurde. Das Häftlingskommando, jetzt
der Kommandantur des KZ Natzweiler unterstellt, war in die Stadt verlegt
worden, um auf dem Bahngelände Blindgänger abgeworfener Bomben zu
entschärfen sowie Aufräum- und Reparaturarbeiten durchzuführen. Die
Geschehnisse um diesen Flossenbürger Häftlingstrupp wurden schon
mehrfach beschrieben, zumal damit eines der bedrückendsten Ereignisse
der NS-Geschichte in der Stadt Offenburg verbunden ist: das Massaker an
41 KZ-Gefangenen am 12. April 1945 durch SS-Wachpersonal.1 Marko
Moskowitz überlebte die Wochen als Sklavenarbeiter in Offenburg und
konnte am 20. April 1945 während eines Evakuierungstransports in Freiheit
gelangen. Die Umstände des Arbeitseinsatzes der Flossenbürger KZ-
Häftlinge in Offenburg sind inzwischen weitgehend bekannt. Noch immer
fehlen jedoch genaue Angaben über die Zahl der nach Offenburg transportierten
Gefangenen sowie nähere Kenntnisse über deren individuelle Einzelschicksale
. Nur ein Bruchteil der Häftlingsnamen sind bislang dokumentiert
, zu fast keinem der Gefangenen sind darüber hinaus gehende
Informationen bekannt.2 Ein Dokument aus dem Holocaust Memorial
Museum in Washington macht diesbezüglich auf das Schicksal eines der
Offenburger Häftlinge, des ungarischen Juden Marko Moskowitz, aufmerksam
.

Das Interview: David P. Boder und Marko Moskowitz

Am 30. Juli 1946 hatte der Psychologieprofessor Dr. David Pablo Boder
vom Illinois Institut of Technology in Chicago Gelegenheit, mit Marko
Moskowitz in Paris ein Interview zu führen.3 Moskowitz war nach seiner
Befreiung im April 1945 über verschiedene Unterkünfte in Bayern und Italien
nach Paris gekommen, wo ihn französische Hilfsorganisationen als so
genannte „displaced person" betreuten.

David P. Boder (1886— 1961 )4, damals schon Emeritus sowie Direktor
des Psychologischen Museums in Chicago, war auf Anregung von General
Dwight D. Eisenhower und unterstützt durch Mittel des Museums und sei-


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