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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 437
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Die Grimmelshausenfeiern in Renchen 1876 und 1879 in ihrem historischen Kontext

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tung an. Gewiss hatte Amand Goegg unter Freunden aus Revolutionstagen
geworben. So schickte Karl Blind aus London einen Glückwunschbrief.25
Doch persönlich waren keine der politischen Freunde zugegen. Georg Her-
wegh war schon ein Jahr zuvor in Baden-Baden gestorben. Berthold Auerbach
, den man erwartet hatte, kam nicht. Man darf sicher sein, daß auch
Friedrich Geßler, der 1863 das Grab von Friederike Brion in Meißenheim
entdeckt und vermocht hatte, dass sich 1867 über zweihundert Poeten aus
ganz Deutschland mit Beiträgen an seinem Friederiken-Album beteiligt
hatten, unter diesen für Teilnahme am Fest geworben hatte.26 So kam der
Aesthetiker Friedrich Theodor Vischer, Professor am Polytechnikum in
Stuttgart, aus diesem Anlass nach Renchen. In der Mehrheit aber, soweit
man erkennen kann, Persönlichkeiten liberaler Gesinnung. Der Staatstheoretiker
Professor Johann Caspar Bluntschli aus Heidelberg, Mitglied der
ersten badischen Kammer, schickte eine Grußadresse.27 Amtsrichter Mal-
lebrein aus Baden-Baden, der Sammler der Murg-Sagen, war selbst dabei.
Die Germanistik und die literarische Welt waren allerdings schwach vertreten
. Adelbert von Keller hatte sich wegen Krankheit entschuldigen lassen.
Allein Erich Schmidt vertrat die Germanistik. Doch war Georg Längin, der
evangelische Stadtpfarrer von Karlsruhe - er hatte eben (1875) das Lebensbild
von Hebel erscheinen lassen - zugegen.28 Aus der Ferne grüßten Viktor
von Scheffel (Radolfzell), August Stöber (Mühlhausen im Elsass).29
Angesichts vorausgehender Befürchtung von Journalisten, die Ankündigung
des Festes sei ein großes Wagnis, konnte der Festausschuss, konnte
die Stadt Renchen zufrieden sein.

Es fällt auf, dass von den Katholiken Renchens keine Äußerung zu diesem
Fest und seinem Verlauf aufzufinden ist. Es scheint so, als hätten sie
sich stillschweigend distanziert.

Die Vorbereitungen zur Errichtung des Grimmelshausen-Denkmals

Die Anstöße zur Errichtung des Denkmals im Jahr 1879 kamen dieses Mal
nicht von außen, von der Wissenschaft, sondern aus dem mittelbadischen
Raum und aus Renchen selbst, und zwar in unmittelbarer Folge der Feier
von 1876. Es waren zunächst Teilnehmer an dieser Feier, die den Ent-
schluss schon während der Festlichkeit fassten, „Grimmelshausen soll in
seiner Vaterstadt ein Denkmal haben."30 Das wird bestätigt durch einen
Brief Ludwig Eichrodts aus Lahr vom 21.8.1876 - also unmittelbar nach
der 200-Jahrfeier - an den Bürgermeister von Renchen, in dem es heißt:31

Es sind auch seither Stimmen laut geworden, einen Denkstein auf
dem Festplatz anzubringen, der Fremden Auskunft gibt und nach
Renchen ziehen wird. Das kann der Stadt nützen.


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