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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 439
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Die Grimmelshausenfeiern in Renchen 1876 und 1879 in ihrem historischen Kontext

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1879 - über Aktivitäten des Komitees in den Zwischenjahren ist nichts bekannt
- hatte man die Idee, zur Finanzierung des Denkmals den Antrag an
das zuständige großherzogliche Bezirksamt in Achern zu stellen, eine Lotterie
durchführen zu dürfen.36 Der Antrag wurde genehmigt. Es wurden viertausend
Lose zum Preis von einer Mark hergestellt und vertrieben. Die ausgesetzten
Preise geben Einblick in die literarischen Präferenzen des Komitees
. Der erste Preis war ein Ölgemälde, eine Landschaft im Wert von hundert
Mark. Doch die zweiten Preise waren Stahlstiche des Porträts Kaiser
Wilhelms I. in Goldrahmen. Dann folgten - neben Tafelsilber - literarische
Preise: Berthold Auerbachs Romane in zwölf Bänden und dessen Schwarzwälder
Dorfgeschichten, sämtliche Werke von Schiller, von Friedrich Theodor
Vischer und ein wissenschaftliches Werk von Karl Simrock - eine Ausgabe
von ,Tristan und Isolde' des Gottfried von Straßburg - wohl der Nähe
zur oberrheinischen Metropole wegen. Dazu kamen natürlich die Schriften
Grimmelshausens, die Gesamtausgabe von Heinrich Kurz (1863-1864) und
einhundertzwanzig Exemplare des Simplicissimus in der Ausgabe von Oskar
Ludwig Bernhard Wolff, die 1875 in vierter Auflage erschienen war.37 Es
waren rund 250 Preise auf 1.000 Lose angesetzt - eine nicht schlecht bestückte
Lotterie. Der Erlös von rund 2.500 Mark war ausreichend, um den
Denkmalstein für die Aufständischen in Rastatt zu erwerben - Amand
Goegg hatte dorthin die Verbindung gehalten. Beeilung war geboten.38
Schon am 14. Juli 1879 stellte der Steinmetz Breunig aus Rastatt, dem er abgekauft
worden war, den Sockel des Denkmals auf dem Friedhof von Renchen
auf.39 Schon Anfang August war es so weit, dass den Zeitungsredaktionen
die Ankündigung der Einweihungsfeier übermittelt werden konnte, die
dann an einem heiteren Sonntag, am 17. August 1879, stattfand.

Das Einweihungsfest

Das Plakat mit dem Programm der Festveranstaltung ist überliefert.40 Wir
begnügen uns mit der Feststellung, dass sie sich nicht wesentlich von den
Festlichkeiten drei Jahre zuvor unterschied. Auffallend ist wieder die militärische
Begleitmusik mit Böllerschüssen („Geschützdonner") und einer
Militärkapelle, die dieses Mal die Gäste schon am Bahnhof Renchen begrüßte
. Wieder marschierte der „Militärverein" (auf dem Programmzettel
1873 noch „Veteranenverein" benannt) von Militärmusik begleitet im Festzug
mit. Die Gesangsbeiträge erhielten dieses Mal eine besondere Note dadurch
, dass ein aus Renchen stammender Musiker, Ignaz Heim
(1818-1880) das Gedicht Komm Trost der Nacht aus „Simplicissimus" I,
Kap. 7, vertont hatte und die Liedkomposition mit einem gemischten Chor,
von einem Orchester begleitet, zur Aufführung brachte.41 Wieder schäumte
nachmittags über der üppigen Tafel in Wirtshäusern und abends bei den
Bällen die Feststimmung auf. Alles Herrliche, was man in Wort und Rede,


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