http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0463
Carl Isenmann, der badische Silcher
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Isenmanns Dirigentenstab
Die musikalische Bedeutung Isenmanns
Der begabte und fleißige Musiker hinterließ der Musikwelt 262 Kompositionen
. Hiervon sind noch 244 in einer Privatsammlung erhalten. Seine Arbeit
galt vor allem dem Lied. Die Kompositionen sind alle im Zeitstil der
Romantik geschrieben, jedoch mit neuen musikalischen Klanggestaltungen
und einer Erweiterung der Tonalität empfunden. Mit dem Beginn der Revolution
1848 und den dann folgenden unruhigen Zeiten, waren die Gesangvereine
für die männliche Bevölkerung ein beliebter Treffpunkt nicht
nur zum Singen, sondern auch zum Politisieren. Mancher Gesang- oder
Turnverein diente nur als Tarnung.
In jener Zeit kam musikalisch auch eine Unsitte auf, denn jeder Dirigent
fühlte sich auch als Komponist. In diesem, als Liedertafelstil in der Musikgeschichte
bezeichneten Klangbild, entstanden Lieder in ganz primitiver
Harmonik und ohne Beachtung einer gesanglichen Stimmführung. Der so
genannte Schmalz hatte seine Blütezeit. Mit Inbrunst wurde gesungen und
nach jedem Melodieeinschnitt erklang ein Dominantseptakkord, der beliebte
Pfefferminzakkord, möglichst mit einer Fermate versehen, damit
man in diesem Klangerlebnis mit Inbrunst schwelgen konnte.
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