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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 464
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Gerold Glalz.

Diese Unsitte hat Isenmann veranlasst, mit musikalischen und kompositorischen
Mitteln gegenzusteuern. Die reine Tonika Dominantmusik ergänzte
er durch Einfügen harmonischer Wendungen und der im Orchester
aufkommenden Chromatik. Dies verlieh dem Gesang wieder eine Frische
und noch mehr Spannung. Die Gesangslinien der einzelnen Stimmen wurden
wieder singbar, ohne mit großen Intervallsprüngen den Gesang zu erschweren
. Dies wurde von allen führenden Musiker anerkannt und begründete
schon zu Lebzeiten seine Anerkennung. Heute sind seine Kompositionen
in der romantischen Chormusik immer noch als fortschrittlich einzustufen
. Seine Lieder gehören der gehobenen Literatur an.

Anekdoten aus dem Leben Isenmanns

Als Gymnasiast begleitete Isenmann mit seinem Freund Fischinger eine
Militärkapelle, die den Radetzkymarsch intonierte. Auf alle Fragen seines
Freundes gab Isenmann keine Antwort und meinte nur: „Sei still, ich will
den Marsch behalten." Am andern Tag setzte er sich in der Schule ans Klavier
und spielte fehlerfrei den gehörten Marsch. Der Musiklehrer kam ins
Zimmer und fragte, wer den Marsch gespielt hätte. „Du Isenmann? Wirf
die Bücher weg und nimm deine Geige, du bist zu was anderem geboren."

Ein Landsmann aus Offenburg, Soldat Geck, war beim 113. Infanterieregiment
in Freiburg als Einjähriger. Sein Hauptmann Werner war ihm
nicht gut gesonnen, da er sich für Kunst sehr interessierte. Als Sänger in
der Liedertafel musste Soldat Geck um 22 Uhr in der Kaserne sein. Er hatte
noch eine besondere Begabung im Pfeifen, was sein Dirigent Isenmann
besonders förderte. Bei einem Liedertafelkonzert im Kaisersaal forderte
der Dirigent den Sänger heraus, mit einem Pfeifsolo eine Zugabe zu geben.
Mit Isenmann am Klavier pfiff er den „Carneval in Venedig" Es war ein
durchschlagender Erfolg, worauf der Hauptmann gratulierte. In seiner Begeisterung
sagte der Offizier, er solle sich etwas wünschen, worauf der
Pfeifer eine Ausgehverlängerung für die Singstunde wollte, was auch sofort
genehmigt wurde.

Beim großen Sängerfest in Mannheim dirigierte Isenmann den Massenchor
mit Sängern aus der ganzen Umgebung. Der Text des Liedes war „Es
ragt in Deutschlands Gauen". Bei der Generalprobe klopfte Isenmann ab
und meint in einem unverfälschten Mannheimer Dialekt: „Was, raache du-
ter? Wo raachts denn, ihr Bure?" Ein allgemeines Gelächter war die Antwort
. Es wurde erneut angestimmt und nun ragte es in Deutschlands Gauen.

Als Chorleiter der Mannheimer Liedertafel erhielt Isenmann den Auftrag
, dem angeblich musikalisch sehr begabten Sohn des Präsidenten
Unterricht zu erteilen. Er schickte aber nach der ersten Probe den Jungen
heim mit der Bemerkung: „Sag deinem Vater, mit dem Singen wird's
nichts, er soll dich besser Kälber metzgern lernen". Der in seiner Ehre ge-


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