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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 468
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Kurt Klein

acher hielten in der „Linde" ihren „2. Bürgerabend" ab. „Das Programm
war sehr reichhaltig. Neben belehrenden Vorträgen des Herrn Pfarrers Nu-
zinger wurden von demselben prächtige Lichtbilder mit Ansichten von Indien
und Ägypten vorgeführt. Die Pausen füllte der gutgeschulte Kirchenchor
aus. Dem verdienstvollen Dirigenten, Hauptlehrer Greiner, wurde bei
dieser Gelegenheit ein Schreibtisch aus Nußbaumholz geschenkt."

Zwei scheußliche Verbrechen sorgten für Aufregung in der Bevölkerung
. Schiffer fanden vor einiger Zeit in einem Mühlkanal die Leiche „eines
hübschen zweijährigen Knaben". Jetzt konnte die Mörderin des Kindes
, eine 22-jährige Dienstmagd ausfindig gemacht werden. Die Mutter
gab als Grund ihrer Tat „vollständige Mittellosigkeit an". Wenige Tage
später: „Die in einem Restaurant beschäftigte Dienstmagd ... schnitt ihrem
neugeborenen Kind mittels eines Küchenmessers die linke Halsschlagader
auf, so daß das Kind verblutete." In Schiltach stürzte beim Bahnhof ein lediger
Arbeiter beim nächtlichen Nachhauseweg die Böschung hinunter und
zog sich eine große Kopfwunde zu. Er ertrank in der Kinzig. „Es ist dies
längs der Kinzig zwischen der Bahnhofs-Restauration und Vor Heubach an
der Verkehrsstraße der 3. Unglücksfall durch Tod."

Eine Dienstmagd „erlitt in Haslach im Getriebe der Gerberei und Holzschuhfabrik
Xaver Engler Söhne einen ernstlichen Unfall. Zu Schaden kam
auch ein Waldarbeiter „beim Riesen" in Kaltbrunn. Die Wolfacher mussten
den Tod des langjährigen Dirigenten der Stadtmusik und Gemeinderat,
Kaufmann Florian Schmider, beklagen. In Oberharmersbach gab der weithin
bekannte und geschätzte „Sympathiedoktor" und „Wunderdoktor" , der
„Hättichsbauer" Wilhelm Pfundstein, vom unteren Billersberg, seinen
Geist auf. In Zell a. H. brannte die Papierfabrik an der Straße nach Biberach
ab. „Durch den Brand werden 42 Arbeiter für einige Zeit arbeitslos."

In die Planung des Baus der Harmersbacher Talbahn kam wieder Leben.
Ernsthaft ging man daran, das notwendige Bahngelände zu kaufen. Dabei
sollten federführend die Gemeinde Oberharmersbach den Hauptteil und
Unterharmersbach und Zell a. H. je einen kleineren Teil der Kosten tragen.
Interessant, was der Staat an „Naturalverpflegung für die marschierenden
Truppen" pro Mann und Tag für 1903 auszugeben gedachte: „Für die volle
Tageskost 80 Pfg. mit Brot, 65 Pfg. ohne Brot." Von vielen Gemeinden
wurde mitgeteilt, dass Unfallopfer von der „Landesversicherungsanstalt -
Invalidenversicherung bzw. der Berufsgenossenschaft" mit einer Rente bedacht
worden sind. Zum Beispiel ein „Schleifer der Metallwarenfabrik" in
Gutach für eine „Verletzung am linken Oberarm eine Unfallrente von monatlich
16 Mark und 05 Pfg." und ein Schnellinger Bauer für einen „erlittenen
Rippenbruch eine jährliche Rente von 33 Mk. und 33. Pfg."

Groß wurde des Kaisers Geburtstag gefeiert: In Wolfach mit einem
Festgottesdienst in der katholischen und evangelischen Kirche mit anschließendem
Festzug, einer Schulfeier in der Bürgerschule und ein abend-


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