Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 565
(PDF, 115 MB)
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Rezensionen

565

punkte, die bei jeder Ersterwähnung eines
Ortes auftauchen. Louis de Rohan (1734—
1803), der letzte Fürstbischof von Straßburg
, der vor 200 Jahren in Euenheim im
Exil starb, erfährt in zwei Beiträgen von
Bernhard Littenweiler eine Würdigung, in
der wir von einem tragischen Menschen
(denken wir nur an die oft zitierte Hals-
bandaffäre) hören - zum einen erläutert
anhand einer Karikatur, zum andern dargestellt
als leichtgläubiger Mensch, der einem
europaweit agierenden Hochstapler
und Betrüger zum Opfer fiel.

Über eine noch heute bedeutende Fabrik
für Präzisionsmechanik (Zahnräder,
Getriebe) schreibt Hagen Späth. 1928
gründete der gelernte Uhrmacher Neugart
in Furtwangen die Fabrik, die seit 1943
als Familienunternehmen in Kippenheim
ansässig ist.

Die 100-jährige „Hammerschmiede" in
Lahr ist eine der wenigen Herrengesellschaften
in Baden (Autor: Erich Krämer).
Als unpolitischer Verein blieb ihr Ziel unverändert
: „Zweck der Gesellschaft ist die
freundschaftliche Begegnung unter Herren
" (Satzung 1989). - Littenweiler würdigt
in einem Nachruf Robert Furtwängler,
einen Historiker, der 1922 in Euenheim
geboren wurde und 2003 hier auch verstarb
. - Die Lebensgeschichte von Lili
Reckendorf (1889-1952) wird von Gardy
Ruder erzählt. Sie unterrichtete als Lehrerin
einige Jahre in Lahr. Trotz ihres christlich
evangelischen Glaubens musste sie in
der NS-Zeit wegen ihrer jüdischen Herkunft
das Leid, das mit der Deportation
verbunden war, erfahren. Herbert Motz
stellt sich in dem Jahrbuch mit zwei Mundartbeiträgen
und Holzschnitt-Arbeiten vor.

Gernot Kreutz

Simpliciana. Schriften der Grimmelshausen
-Gesellschaft (Hrsg.). 25. Jg.,
Bern/Berlin ... 2003,426 Seiten.

Der Band enthält zunächst die Referate
des Kolloquiums „Grimmelshausen in
seiner regionalen Umwelt", das im Juli

2003 in Renchen stattfand. Dem Thema
entsprechend sind viele Darstellungen und
Bezüge zur Region zu finden: die Moos,
Burg Hohenrod, Kloster Allerheiligen, die
Sauerbrunnen und andere Orte und Aspekte
der simplicianischen Landschaft
werden, zumeist mit neuen Ergebnissen,
behandelt. Von großer Bedeutung für die
Regionalgeschichte ist dann der Beitrag
von Louis Schlaefli, dem unermüdlichen
Bibliothekar und Archivar des Grand Seminaire
, der erstmals aus den Straßburger
Archiven eine umfassende Übersicht über
den Klerus der drei rechtsrheinischen
Landkapitel Lahr, Offenburg und Ottersweier
vom 14. bis zum 17. Jahrhundert erstellt
hat. Eine immense, bewundernswerte
Arbeit, was die Grimmelshausen-Gesellschaft
zu würdigen weiß, indem sie sie
nun in ihrem Jahrbuch über zwei Jahrgänge
hinweg publiziert (der erste Teil liegt
mit dem Band vor). Schlaefli hat sich be-
wusst nicht auf einen reinen Katalog beschränkt
, sondern alle greifbaren Spuren
mit aufgenommen, so dass diese Arbeit
auch die Welt des Pfarralltags vermittelt.
Wahrlich ein Stoff, aus dem Literatur gemacht
wird. Grimmelshausen musste
nicht lange suchen, um die unterhaltsamsten
Themen für seine Bücher zu finden.
Die schwangeren Mägde der Pfarrer, deren
Weinkonsum, ihre Streitereien, aber
auch ihre seelsorgerische Arbeit - für nahezu
jeden Ort der Ortenau finden sich
Belege. Der berühmte Dr. Kieffer, die
Schauenburger und andere Gestalten aus
dem Umfeld Grimmelshausens treten auf.
So wissen wir nun auch mehr vom Offenburger
Pfarrherrn Adam Haffner, in dessen
Amtszeit Grimmelshausen getraut
wurde. 1666 bat Haffner beim Bischof um
die Erlaubnis, ein Offizium der Heiligen
Ursula, der Offenburger Stadtpatronin,
drucken zu lassen. Während der schwedischen
Belagerung 1632 hatte die Bevölkerung
ein Gelübde gemacht, zukünftig die
Feste der Heiligen Gangolf, Ursula und
Aper zu feiern. Haffners Gesuch galt der
Einlösung dieses Versprechens, wie wir


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