Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 569
(PDF, 115 MB)
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Rezensionen

569

Marinebrigade, von der die rechtmäßige
Regierung im März 1920 aus Berlin vertrieben
wurde - musste er im Mai 1920
einige Zeit untertauchen, 1922 nach Rathenaus
Ermordung noch einmal und
1934 erneut. Dazwischen lag eine abenteuerliche
Flucht im Juli 1923 aus dem
Gefängnis in Leipzig - und die Vorgänge
in diesem Buch, an denen der ewige Putschist
maßgeblich beteiligt war. Es geht
darin vor allem um das zweite Halbjahr
1923, und neben den einzelnen Fememorden
waren es Putschversuche in Berlin
(Fort Hahneberg), Küstrin und - der bekannteste
- in München. Obwohl recht
kläglich verlaufen, wurde er später, ohne
den Zusammenhang mit den anderen, gemeinsam
geplanten Aktionen, als reine
Nazi-Aktion „Marsch zur Feldherrnhalle"
gefeiert. Der Diersburger soll sich sowohl
Ende 1923 als auch im Sommer 1934 auf
dem Weg ins Ausland in der Ottenau versteckt
haben.

Doch davon handelt dieses Buch nicht.
Es behandelt vor allem die - meist sehr
brutalen - Morde an den Angehörigen der
inoffiziellen Verbände „neben" der
Reichswehr, die ja durch den Versailler
Vertrag auf 100.000 Mann begrenzt war.
Ernst Buchrucker, Paul Schulz, aber auch
Walther Stennes und eben „Kapitän Ehrhardt
" gehören zu den bedeutenden Männern
im Hintergrund. Die eigentlichen
Mordgesellen hießen Büsching, Klapproth
und Fahlbusch, und die Taten geschahen
meist im Raum Berlin/Brandenburg sowie
Mecklenburg.

Der Autor zeigt, wie die Lebenswege
nach 1933 weitergingen - und dass viele
der mit Menschenleben nicht zimperlich
umgehenden Herren daher im Dritten
Reich weiter Karriere machen konnten.
Dazu zählte zunächst auch Ehrhardt, doch
im Juli 1934 war es für ihn günstiger, sich
in Sicherheit zu bringen - nämlich in ein
Schloss nach Österreich zu übersiedeln.

All die hier geschilderten Vorgänge
sind zwar damals in der Presse bereits beschrieben
worden, maßgeblich in der Wochenschrift
Die Weltbühne (ab August
1925). Es ist auch auf die beiden Dissertationen
zum Thema hinzuweisen, von Ir-
mela Nagel (Fememorde und Fememordprozesse
in der Weimarer Republik, Köln
1991) und Susanne Meinl (Nationalsozialisten
gegen Hitler, Die nationalrevolutionäre
Opposition um Friedrich Wilhelm
Heinz, Berlin 2000 - vgl. Die Ortenau,
2000, S. 654 f.). Aber hier werden noch
mehr Akten der Gerichte und Protokolle
der Sitzungen des Reichstags und seiner
Ausschüsse beigezogen, sodass ein umfassenderes
Bild entsteht.

Das vorliegende Buch zeichnet sich
auch vor allem dadurch aus, dass es erstmals
Fotos der Akteure zeigt.

Wie schon bei den beiden Damen gezeigt
, ist der freundliche Umgang mit den
republikfeindlichen Tätern und Hintermännern
bei den Gerichtsverhandlungen
besonders aufschlussreich.

Frank Flechtmann

Landesarchivdirektion Baden-Württemberg
mit Landkreis Rottweil
(Hrsg.): Der Landkreis Rottweil. Baden
-Württemberg - Das Land in seinen
Kreisen. 915 Seiten in 2 Bänden mit 5
Karten-Beilagen. Ostfildern, Thorbecke
-Verlag 2004 (2. Aufl.; 1. Aufl. 2003),
74 EUR.

In jeweils drei übergeordneten Themenbereichen
werden zunächst der Landkreis
, sodann alle 22 Gemeinden mit ihren
71 (!) Gemarkungen (vor der Verwaltungsreform
1973/74) beschrieben. Den ehemaligen
71 selbstständigen Gemeinden liegen
ihrerseits 109 historische Gemarkungen
zugrunde. Nach der Vorstellung der
Natur-Grundlagen (Relief der Landschaft,
Gewässer, Böden, Vegetation) wird die
geschichtliche Entwicklung aufgezeigt,
die ebenso wie die natürlichen Gegebenheiten
zum Verständnis der heutigen
Strukturen beitragen. In diesen Bereich
fällt auch die Darstellung der Besiedlung
mit ihrer Beziehung zu den Lebensgrund-


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