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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0021
Die Visitationen der Straßburger Kirchenpräsidenten .

21

zehn.35 Um das Verfahren abzukürzen hatte man die Gemeinde Wittenweier
samt ihren Kindern aufgefordert, in Nonnenweier zu erscheinen.
Nach dem Eintrag im Kirchenbuch Nonnenweier erschienen aus Nonnenweier
auss Bürgern 43, auss Weibern 42, auss Wittweibern 2, Hindersassen
(ohne Bürgerrecht; W.E.Sch.) 4 und ihre Weiber 4, junge Söhne groß
und klein 47, junge Töchter 45, Knecht und Jungen (Pferdejungen;
W.E.Sch.) 9, Mägd 6. Aus Wittenweier kamen nur 46 erwachsene Männer
und Frauen, 27 Söhne und 20 Töchter, schließlich 9 Knechte und Mägde.36

Die Bevölkerung hatte sich demnach seit der Visitation 1653 nicht wesentlich
vermehrt, trotz der ruhigeren Zeiten.

Ortspfarrer war nun Magister Johann Jakob Schnitzler, ein Straßburger,
der bei Johann Schmidt und bei Johann Konrad Dannhauer selbst studiert
hatte. Man kannte sich also. 1629 geboren, hatte er seit 1659 das Pfarramt
in Nonnenweier inne und musste wie seine Vorgänger die Gemeinde Wittenweier
mit versehen.37

Das Urteil über ihn fiel bestens aus: dem auch allerseits, in allen stücken
, ein gutes zeugnus gegeben worden. Er aber hatte sich über den Schulmeister
zu beklagen. Ein solcher war infolge der Visitation von 1653 inzwischen
eingesetzt worden: dass er die Schul nicht garfleissig halte, undt
offt, in wehrender Schulzeit außgehe; welches auch Schultz und Gericht
geandet.3S

In Nonnenweier stieß Dannhauer auf Schweizer Knechte und Mägde,
die nach dem Krieg in den Rieddörfern allgemein Arbeit gefunden hatten.
Sie kamen aus den ärmsten Gegenden der Schweiz, häufig aus dem Berner
Oberland. Mit ihnen nahm Dannhauer eine sicher strenge Befragung vor:

Ist auch zugleich mit dem Calvinischen Schweizergesind unterred
gepflogen worden, die sich wohl erklärt, und dem Pfarrherrn befohlen
, nachzusetzen, die vollkommene Bekehrung, durch Gottes Gnad,
zu gewinnen.

Dannhauer kannte nicht die Nachsicht von Johann Schmidt, auch in Allmannsweier
nicht, wo offenbar viel mehr Schweizer Calvinisten Brot und
Bett gefunden hatten:

Ob nun schon mit dem Calvinischen gsind so viel man ihren, in
Kürtze der Zeit, hatt hören können, ihrer Religion halben auch gehandelt
, hatt sich doch zwischen diesen und denen zu Nonnenweyer
ein merklicher unterscheidt erzeigt: Weil unter diesen ein alter
Schweitzer sampt seiner frawen erschienen, auß deren Reden und
gebärden zu vernehmen gewesen, dass sie die Jungen verführen, und
von ferneren Information abhalten.


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