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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0029
Aus der Lichtenauer Pfarrchronik (1726-1830)

29

„Nach der am 3. November (1760) mit den Kaiserlichen gehaltenen
Schlacht bei Torgau, worinnen dieselben aufs Haupt geschlagen wurden,
ließ der Herzog von Württemberg am 8. huius das Tedeum mit Abfeuerung
aller Kanonen bei seinem Corps d'armee zur großen Verwunderung aller
Menschen absingen, darinnen wurde Gott gedankt, daß er den österreichischen
Waffen den Sieg verliehen. Der König von Preußen aber befahl mit
größerem Recht, daß zu Leipzig mußten Dankpredigten angestellt werden.
Hierzu wurde auf des Königs Befehl zum Text genommen: Psalm 35,27:
Rühmen und freuen müssen sich die, (welche) mir gönnen, daß ich recht
behalte und immer sagen: Der Herr müsse hochgelobet sein, der seinem
Knecht wohl will."

Pfarrer Neßler beschloss seine Ausführungen anlässlich des Friedens
von Hubertusburg (1763) voller Anerkennung (Auszug!): „Der König in
Preußen ... hat also, da er nicht ein Dorf verloren, den Krieg mit Ruhm und
Ehre geendiget."

In den noch folgenden 22 Jahren der Chronistentätigkeit von Pfarrer
Neßler ist ein politischer Zusammenhang zwischen den aufgenommenen
Einträgen nicht vorhanden, weshalb diese einfach in chronologischer Reihenfolge
zitiert werden:

1768:

„Die Franzosen schickten in diesem Jahr eine Armee in die Insel Corsica
... Allein die Corsen unter ihrem General Paoli haben sich dermaßen gewehrt
, daß ... letztere bis dato sich bei ihrer Freiheit manuteniert haben. Im
Jahre 1769 haben die Franzosen diese Insel völlig unters Joch gebracht."

1769:

„Der römische Pabst Clemens XIII. starb am 2. Februar plötzlich, und wie
man mutmaßt an beigebrachtem Gift. Er hat in seiner 10jährigen Regierung
viele Verdrießlichkeiten gehabt mit dem bourbonischen Hof wegen
der Jesuiten, welche er abschaffen sollte, aber dazu bis zu seinem Tod
nicht zu bewegen gewesen ist."

Pfarrer Neßler verfolgte die oben angeführten Differenzen der Bourbo-
nen mit den Jesuiten seit dem Attentat auf den König von Portugal (1758),
das man dem Orden anlastete, bis hin zum Verbot des Ordens in Frankreich
(1764). Im Jahre 1773 war es dann auch soweit, dass Papst Clemens
XIV. dem Druck Frankreichs, Spaniens, Portugals und Neapels nachgab
und den Jesuitenorden auflöste:

„Er ließ ein weitläufiges breve ausgehen, durch welches dieser Orden ...
gänzlich aufgehoben wurde ... In Rom wurde der General derselben nebst
11 anderen auf die Engelsburg in Arrest geführt, man sagte: Dem Papst ha-


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