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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 32
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Ludwig Uibel

mit Rom zu haben sondern lediglich unter den vom Kaiser gesetzten Bischöfen
zu stehen. Mehr als 60 Klöster wurden aufgehoben ... Weil nun dadurch
der päpstlichen Hoheit das Messer gleichsam an die Kehle gesetzt
wurde, so entschloß sich der jetzige Papst Pius VI. ... die Reise nach Wien
zu machen, um mit dem Kaiser mündlich sich zu besprechen. Er ... blieb
bis nach den Osterfeiertagen. Er hielt allda Gottesdienst ... und zeigte ...
die beste Gedenkungsart. Allein in der Hauptsache muß er nicht viel ausgerichtet
haben, denn nach seiner Abreise blieb es bei der gemachten Verfügung
. Zu Wien wurde dem Papst sehr höflich begegnet, das war auch
alles."

1783:

Der Geldwert des kleinen Zehnt, der seit 200 (!) Jahren für das Gericht auf
20 Gulden festgelegt war, wurde durch die Herrschaft auf 25 Gulden heraufgesetzt
. Der Pfarrer klagte: „Ist für die 5 Ortschaften ein großer Schaden
." Ein Gulden pro Ortschaft und Jahr Abgabenerhöhung nach 200 Jahren
Stabilität wurde nicht ohne Widerspruch hingenommen.

1784: Einquartierung

Im Herbst dieses Jahres verlegte Österreich zwei Regimenter vom Breisgau
nach den Niederlanden. Als das zweite Regiment (Migalski) anrückte,
weigerte sich Pfarrer Neßler, abermals Soldaten aufzunehmen:

„Weil ich und der Herr Adjunkt Schoch gegen die Einquartierung
protestierten, sind wir verschont geblieben."

Das war der letzte Eintrag von Pfarrer Neßler senior. Er starb am
2. April 1786 im Alter von 68 Jahren. Der Nachfolger im Amt war sein
Sohn Ernst Ludwig Neßler (Amtszeit: 1786-1806). Er führte die Chronik
in der Art seines Vaters weiter. Er begann mit dem Jahr 1785. Da seine
Amtszeit sich bis zum Jahre 1806 erstreckte, umfassten seine Einträge
hochpolitische Zeitabschnitte. Doch leider wurde dieser Teil der Chronik
(1789-1806) von unbekannter Hand herausgerissen. Pfarrer Schoch, der
nach dem Tode von E.L.Neßler 1806 das Pfarramt antrat, stellte diesen
Verlust mit großem Bedauern fest, und vermutete, dass die Frau des Verstorbenen
die Hand mit im Spiele hatte. Sollte der herausgerissene Teil politisch
brisante Passagen enthalten haben, von denen irgendjemand unliebsame
Konsequenzen befürchtete?

1786: Der Tod Friedrichs, des Großen.

Von den Chronikeintragungen von Pfarrer Neßler junior ist der Tod des
preußischen Königs von Bedeutung. Er schrieb:


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