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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 33
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Aus der Lichtenauer Pfarrchronik (1726-1830)

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„Den 17. August (1786) starb an einer Brustwassersucht Friedrich II.
mit Recht der Große (genannt), König in Preußen ... Nie hat Europa einen
vortrefflicheren Regenten, besseren Held(en) und weiseren Monarchen gesehen
. Er war der Mann, der dieses Jahrhundert am meisten hat merkwürdig
gemacht, und nie kann der Ruhm dieses einzigen Königs in seiner Art
bei der Nachwelt erlöschen." Der preußische König war zum Mythos geworden
.

1806: Die Niederlage Preußens bei Jena.

Zwanzig Jahre später, im Sterbejahr von Neßler junior (1806), wurden zu
Jena die Erben des großen Friedrich auf die Probe gestellt. Hören wir den
Bericht des neuen Chronisten, des Pfarrers Johann Jacob Schoch (Amtszeit
: 1806-1835):

„Dieses Jahr ist besonders merkwürdig geworden in der Geschichte durch
den für das Königreich Preußen so unglücklich verlaufenen Krieg mit
Frankreich. Der 14. Oktober entschied Preußens Schicksal, denn am demsel-
bigen ging die ... Schlacht bei Jena ... verloren, welches die Folge hatte, daß
Preußen zu einer kleinen Macht herabsank. Der Verlust dieser Schlacht
brachte eine solche Verwirrung unter die vorher so schöne preußische Armee
, daß dieselbe fast ohne Widerstand aufgerieben worden (ist) ... Friedrichs
Geist war gewissermaßen von ihnen gewichen." In der Fixierung auf
diesen Geist hatte die preußische Armee die geschichtliche Entwicklung
verpasst. Vielleicht war aber auch in Preußen ein Stück von dem Unwägbaren
schuld, das Pfarrer Schoch bei Amtsantritt in Lichtenau beanstandete:

„Die vielen Kriegsjahre und der herrschend gewordene Zeitgeist haben
die vorherige gute Stimmung der hiesigen Pfarrkinder allzu sehr verdorben
." (Schoch war 20 Jahre vorher Adjunkt zu Lichtenau!)

1809: Französisch-österreichischer Krieg.

„Dieses Jahr wurde besonders merkwürdig durch den im Frühjahr wieder
ausgebrochenen ... Krieg, welcher sich teils durch fürchterliche Schlachten
und schnelles Vordringen der Franzosen, die 4 Wochen nach dem Ausbruch
des Kriegs schon in Wien einzogen, und teils durch die schnelle und
baldige Beendigung desselben auszeichnete ... Täglich hatte man starke
Einquartierungen ... den 4. April (ist) der französische Kaiser hier durch
nach Schwaben ... passiert... von dieser Zeit an waren nun täglich Schlachten
... (die) aber jederzeit zum Vorteil der Franzosen und ihrer Verbündeten
ausfielen, wie die große Menge gefangener Österreicher, welche ebenfalls
durch hiesigen Ort passierten, deutlich bewiesen ...Von dieser Zeit an kamen
fast täglich ... Kolonnen. Die armen Leute waren zum Teil erbärmlich
zerlumpt. Eine Menge blessierter Franzosen und Österreicher wurden


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