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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 42
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Ludwig Uibel

1816: Der Tod des Marschalls Joachim Murat.

Der Chronist Schoch erinnerte noch bei der Schilderung der Liquidation
des napoleonischen Imperiums an einen Gewaltakt im Bereich der engeren
Heimat:

„Murat war nach Frankreich zu seinem Herr Schwager (Napoleon) geflohen
und hoffte, durch diesen wieder auf den Thron von Neapel zu kommen
. Allein seine Hoffnung schlug ihm fehl ..."

Sein Versuch, zu Pizzo in Calabrien die Macht wieder an sich zu reißen,
endete für ihn mit Gefängnis und einem Prozess mit Todesurteil:

„Murat starb mit Standhaftigkeit ... Er ließ sich die Augen nicht verbinden
, sondern stellte sich mit offenem Busen vor die Soldaten hin und kommandierte
: Feuer! - So hatte er also eben das Los wie der Duc D'Enghien,
den er in Euenheim gefangen genommen hatte, ohne damals auch nur von
ferne zu ahnen, daß auch ihm einst es so geschehen werde."

1818: Aachener Kongress und Abzug: der Besatzungstruppen
aus Frankreich

Nachdem man auf dem eben genannten Kongress den Abzug der verbündeten
Truppen beschlossen hatte, konnte Pfarrer Schoch die zurückkehrenden
Truppen beobachten. Er formulierte seine Eindrücke so: „Mannschaft
und Pferde und alles war so schön ausgerüstet, daß man ihnen ansah, daß
sie in, Frankreich gelegen hatten, denn nirgends wäre dieser Zustand im
Ganzen so prächtig zuwege gebracht worden als in Frankreich." Das war
ein Kompliment an die Zivilisation und die ungebrochene Wirtschaftskraft
des Nachbarlandes.

In diesem Jahre (1818) hätte man noch einen Hinweis des Chronisten
auf die Einführung einer Verfassung im Großherzogtum Baden erwartet,
besonders nachdem dieser sich anlässlich des Wiener Kongresses so skeptisch
über dieses Problem geäußert hatte. Eine mögliche Erklärung des
Verhaltens von Pfarrer Schoch wäre folgende: Er fand in der badischen
Verfassung seine Erwartungen nicht erfüllt und zog es deshalb vor zu
schweigen. Wäre seine Einstellung zur Verfassung positiv gewesen, würde
er nicht versäumt haben, einige anerkennende Worte in die Chronik zu
schreiben.

1820:

Während des letzten Jahrzehnts der Pfarrchronik (1820-1830) wurden in
Europa keine Schlachten mehr geschlagen. Die Menschen waren kriegsmüde
und suchten das kleine Glück. Doch war das politische Feuer nicht ganz
erloschen. Unter der Asche steckte noch Glut, die dreimal in einer Revolu-


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