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Eine Kindheil und Jugend im Hanauerland
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Ida Crecelius v. Ii.
mit ihrem Bruder Gotthold,
ihrer Schwester Luise
und dem Pflegebruder Rene
Besuche bei Bekannten und auf den Märkten in Straßburg waren für die
Hanauer Bevölkerung plötzlich nicht mehr möglich. Als Grenzbewohner
hatten sie Angst vor einem französischen Angriff, zumal die französische
Presse gegen die süddeutschen Staaten hetzte.
Nach der Kriegserklärung am 22. Juli wurde auf deutscher Seite der
Drehteil der 1861 gebauten Eisenbahnbrücke gesprengt. Die in den Nischen
der Brücke stehenden Skulpturen von „Vater Rhein" und „Mutter
Kinzig" wurden dabei in den Rhein geschleudert. Nur die „Mutter Kinzig"
wurde später wieder aufgefunden und 1904 auf dem Kehler Marktplatz
aufgestellt.
Aus Kork wurden 21 Männer als Reservisten einberufen und mussten
sich in Rastatt melden. Sie kehrten alle unversehrt aus dem Krieg zurück.
Fast ein Jahr waren wir in Kork. Wir hatten uns eingelebt in Haus und Gemeinde
; die Großmutter war nach schwerer Operation genesen, alle waren
gesund, und das Leben schien freundlich vor uns zu liegen. Wohl hatten
uns die Sturmzeichen am politischen Himmel beunruhigt, aber immer wieder
sagte man sich: Krieg wird es gewiß nicht geben.
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