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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 78
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Hans Herrmann

Man kann sich denken, wie anregend die Gespräche der Fechtfamilie
für uns waren. Aber nicht nur das. Frau Grunelius sprach mit meinem Vater
über eine Stiftung für arme Korker. Zwischen 1797 und 1923 gründeten
in Kork fünf vermögende Familien fünf Stiftungen mit dem Ziel, die Armen
und Alten des Dorfes zu unterstützen. In ihrem Testament vom 15.7.1887
bestimmte Frau Adelheid Grunelius die Gründung der Grunelius-Stiftung.
Sie hatte dafür bei der Bank Schwarzmann in Straßburg 14.000 Mark in
Staatsobligationen zu einem Zinssatz von 4% angelegt.

Die Bürgermeister und Gemeinderäte der Kirchspielgemeinden bildeten
den Stiftungsrat. Aus den Erträgen der Stiftung sollten die Gräber des
„Fechtgärtleins" gepflegt werden, die übrigen Zinsen wurden am Geburtstag
und Todestag ihres Vaters und am Todestag ihrer Mutter an 25 arme,
alte Frauen und Männer ausgezahlt. Außerdem sah das Testament vor, an
Weihnachten 100 arme Kinder zu beschenken. Leider ging das Geld der
Stiftung 1923 durch die Inflation verloren. Das Guthaben der Grunelius-
Stiftung, das am 1. Januar 1915 noch 5701 Mark betragen hatte, wurde
nach der Inflation am 24. Oktober 1924 von der Sparkasse Kork noch mit
84 Reichsmark bewertet.

Frau Bürklin, die älteste Tochter Fechts, begrüßte die Gäste im unteren
Saal. Ihr Sohn, der bekannte Verfasser hübscher Kalendergeschichten im
„Lahrer Hinkenden Boten", führte sie am Arm. Ein alter Taglöhner sagte
zu ihm: „ Des esch rächt, daß Ihr Euri Frau zu uns bringe." Die beiden
lachten. „He, siesch denn net, daß des sini Dochter esch?", sagte ein anderer
. „Jetzt wollen wir aber gehen", rief der Sohn Bürklin, „sonst macht
Ihr mich noch zum Großvater meiner eigenen Mutter." Es machte ihm großen
Spaß, eine so jugendliche Mutter zu haben.

Hans Herrmann, Breitstr. 14, 77694 Kehl


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