Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 97
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0097
Der Tod im Brauchtum des Renchtals

97

Ein frühes Zeugnis der
Photografie aus Zusenhofen zeigt
Aufbahrung eines toten Kindes
und die trauernde Mutter
(Reproduktion einer
Daguerreotypie um 1860).

ner der Orte sein, an dem Menschen bestattet werden.8 Gewährleistete der
Friedhof, dass der Tod und die Toten Bestandteil der Gesellschaft blieben
und die Würde der Toten gewahrt werden konnte, so schließt die private
Verfügung über die sterblichen Überreste - wie die Ausstellung „Körperwelten
" sichtbar machte - Missbrauchsmöglichkeiten ein.9 Die pietas, die
schon für die Römer eng mit dem mos maiorum verknüpft war und der
Wahrung der Traditionen und des Zusammenhalts der Gesellschaft diente,
droht verloren zu gehen. Aber noch mehr erscheint die menschliche Würde
bedroht, die auch den nicht mehr Lebenden zukommt.

Gerade in den Zeiten des beschleunigten Wandels ist eine Vergewisserung
der historischen Formen notwendig, die den Umgang mit Sterben und
Tod bestimmten. Kleinräumige regionale Untersuchungen können den
Schwund an Brauchtumsformen und die noch fortdauernden Kontinuitäten
sichtbar machen. Die volkskundlichen Befragungen, die 1894/95 von Fri-
drich Pfaff, Friedrich Kluge und Elard Hugo Meyer durchgeführt wurden,
liefern erste Befunde über die Zustände vor 100 Jahren. Der Kulturhistoriker
muss viele Quellen heranziehen, um in Umrissen ein Bild zeichnen zu
können. Polizeiordnungen, Zunftordnungen und Dorfordnungen geben
Aufschlüsse über Beerdigungswesen und den Umgang mit dem Tod. Anniversarien
, Stiftungen und Totenbücher machen die religiösen Dimensionen
sichtbar. Grabsteine, Bildstöcke und Friedhofsanlagen sind materielle
Zeugnisse der Gedächtniskultur. Fotografien, die Leichen und Beerdi-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0097