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Heinz G. Huber
Peter von Staufenberg bereitet sich auf den Tod vor, ein Priester spendet die Sterbesakramente
(Holzschnitt der Druckausgabe von Johann Prüss, Straßburg 1483).
gungszüge zeigen, Totenbilder und Todesanzeigen sind visuelle Quellen.
Totensagen verweisen auf archaische Zusammenhänge, den Allerseelen-
und Wiedergängerglauben. Der Wandel innerhalb der letzten drei bis vier
Generationen lässt sich noch durch mündliche Befragungen erfassen.
Wegen des knappen Raumes kann nur exemplarisch vorgegangen werden.
Das Sterben des Peter von Staufenberg und der Nußbacher Totentanz
Ein idealisiertes Bild vom Sterben im Mittelalter zeigt das aus der Zeit um
1310 stammende Maere des Egenolf von Staufenberg. Der ritterliche Held
Peter von Staufenberg begegnet an einem Pfingstmorgen auf dem Kirchweg
nach Nußbach einer feenhaft schönen Frau, in die er sich unsterblich
verliebt. Sie folgt ihm unsichtbar auf seine Kammer und gibt sich ihm hin,
nachdem er ihr Treue geschworen hat. Der König bietet ihm nach einem
Turniersieg seine Nichte als Frau an, die Brüder und die Bischöfe drängen
ihn zur Heirat. Als über der Hochzeitstafel auf der heimischen Burg ein
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