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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 106
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Heinz G. Huber

Die Toten wurden in vertrauter Umgebung, meist in ihrem Bett, aufgebahrt.
Im Vordergrund auf dem Tischchen steht eine Versehgarnitur (Nußbach 1945).

Totenwache, „Hausbeerdigung" und Leichenmahl

In den Dörfern verblieben die Toten bis zur Beerdigung in vertrauter Umgebung
und wurden in ihrem Bett aufgebahrt. Im Sterbezimmer standen
auf einem kleinen Tisch zwei brennende Kerzen neben einem Kruzifix,
manchmal gehörten dazu auch Kelch und Schale. Diese „Verseh- oder
Sterbegarnituren" konnten beispielsweise bei den Devotionalienhändlern
beim Nußbacher Wendelinusfest erworben werden.37 Die gefalteten Hände
des Toten wurden meist mit einem Rosenkranz umwunden. Die Toten wurden
in ein weißes Leichenhemd gekleidet, ledigen Personen legte man in
Urloffen einen Kranz um den Kopf.38

Meist wurde der Verstorbene am dritten Tag nach seinem Tod beerdigt.
In den zwei Nächten, in denen der Tote im Haus verblieb, wurde Totenwache
gehalten. In Oberkirch wurden die Leichen bis Tagesanbruch von zwei
Frauen und zwei Männern bewacht.39 In Oppenau hielten 1895 die Nachbarn
noch die Totenwacht; nach dem Ersten Weltkrieg mussten die Totenwächter
„bestellt" und entlohnt werden.40 Beim Totengebet wurde dreimal
der Rosenkranz gesprochen. Während der Zwischenpausen machte ein
Glas mit Wein die Runde, auch Schnaps fehlte nicht.41

Die Umstände einer Totenwache in Oppenau sind durch eine Gerichtsverhandlung
detailliert überliefert. Am 31. Januar 1936 wurde in der An-


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