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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 124
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Rudolf Huber

Recht und wohl hat der alte gecrönte poet Ovidius gesungen Tempus
edax rerum = Die Zeyt verzehret alles!

Dannenhero manche durch viele ausgestreute Schriften und gedruckte
bücher ihre geschichte undt rühm gleichsam zu verewigen sich beflissen
undt gesucht haben.

Es ist nit zu bezweifeln, daß viele, ja unzählbare gnaden, welche in dieser
alten wallfahrth denen andächtigen rechtgläubigen pilgeren an diesem
ort wilfahren sind, entweder durch die unbill der Religionszwistigkeiten
verhindert, oder durch verschweigung der undanckbaren wallfahrter vertuschet
oder auch durch eigene Unachtsamkeit nit verzeichnet, folglich mitt-
lerzeyt gleichsam als mitt dem vorbeyrauschenden wasser verflossen undt
in vergessenheyt gestillet worden, dermaßen es nit zu fassen noch zu glauben
ist, daß bey einer so berühmten wallfahrt, von welcher sowohl Quiliel-
mus Gumbenberg in seynem Atlante Mariano, als auch Maxiiianus Wartenberg
aus ihm, beyde der löblichen Societaet Jesu priester undt ebenfalls
jener Ambrosius Engelmann aus dem Orden des hl. Dominicus, von welchem
oben im 15. Cap. meidung geschehen, klar zeugniß geben, daß diese
wallfahrt schon von alters her wegen deren Wunderwerken sey berühmt
gewesen.

Es ist nit zu begreifen, sag ich, daß nit zu reden ist was für zeichen der
marianischen gnaden vor dem prächtigen gebäu ertheylet worden.

Nur von der aufrichtung der großen Capell De Anno 1482 durch den
verlauf bis auf 1608, bey welchem ich den anfang zu machen gesinnt bin,
120 jähr gleichsam dieser gnadenort sey brach gelegen undt nicht merch-
würdiges an wohlthaten dem andächtigen volke zukommen sey. Allen diesen
bedauerungswürdi gen verlust der gezeugnisse hat die gefräßige Zeyt
geschlucket undt hinweggespühlet.

Darumb dan ich mich gleichsam schuldig befinde, von den wenigen
Überrest den anfang zu machen, damitt nit auch diese herrliche merkmale
der großen Gnaden Mariae in Lautenbach zu gründe gehen!

Die erste gezeugniß von der empfangenen gutthat von Maria zu Lautenbach
: Die erste undt ältiste votivtafel, so noch vorhanden ist, an welcher
zu sehen ist das Marienbild auf dem altar mit einer wohl undten in einem
mantel knienden mannsperson gemahlt samt der beygefügten underschrift:

„ Hr. Christoph Fischer, Schultheiß in Oppenaw, ist durch die fürbitt der
Mutter Gottes zu Lautenbach von einer unhaylbaren Krankheyt im Mündt
gehaylet worden. Den 8 ten April Anno 1608"

Die zweytältiste votivtafel daneben:

„Anno 1685, nachdem die wohledle Francisco Jacobea von Schleiß, geborene
Möckin, zu Fernach bey Oberkirch wohnend, 17 wochen lang in


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