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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 136
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Ralf Bernd Herden

beiden protestantischen Bekenntnissen, nämlich den Lutheranern und Cal-
vinisten (Reformierten) durch kirchliche Zusammenschlüsse zu überwinden
.7 Der Unionsbegriff ist heute jedoch weiter zu fassen, was sich in der
Entwicklung der außereuropäischen Unionen (United Church of Canada
1925, Church of Christ in China 1927, Iglesia Evangelica de Puerto Rico
1931, Church of Christ in Thailand 1934 etc., um nur einige zu nennen)
zeigt, welche oft Bereiche umfassen, die nach dem traditionellen, protestantischen
Kirchenverständnis in Deutschland teilweise dem Bereich der
sog. Freikirchen zuzurechnen sind.8

Der badische Sonderweg

Am 23. Juli 1821 genehmigte Großherzog Ludwig von Baden, Herzog zu
Zähringen und Summus Episcopus (die ältere, kirchenrechtliche Literatur
verwendet teilweise auch den Begriff Summus Pontifex) seiner lutherischen
und seiner reformierten Landeskirche in Bad Rippoldsau - einer damals
vom Bekenntnis ihrer Bürger her rein katholischen Gemeinde - die
Entschließung jener Generalsynode, die am 2. Juli 1821 in Karlsruhe eröffnet
worden war, und an der 44 Vertreter beider evangelischen Konfessionen
teilgenommen hatten.

Sie sollte zum Grundstein der Evangelischen Landeskirche in Baden,
zur Union zwischen Lutheranern und Reformierten werden. Unter Staatsminister
von Berkheim tagten die Vertreter aus den ehemals markgräflich-
badischen Landen und den ehemals kurpfälzischen Gebieten. 23 weltliche
Synodale und 21 geistliche Synodale brachten dabei ein Werk zustande,
das bis heute einzigartig ist: Die „Vereinigte, Evangelisch-Protestantische
Landeskirche in Baden" ist auch heute noch die einzige, konsensunierte
Landeskirche in der Evangelischen Kirche in Deutschland. Selbst weltweit
ist diese echte Union in Bekenntnis und Gestalt fast einzigartig geblieben,
wenn man von der „United Church of Canada"9 absieht, in der sich ebenfalls
mehrere evangelische Bekenntnisse vereinigt haben. Die weiteren
Unionen im (außerdeutschen) Protestantismus bedürfen einer individuellen
und differenzierten Betrachtung, welche den Rahmen dieser Arbeit in jedem
Falle sprengen würde.

Die Idee und ihr Ursprung

Inspiriert worden war diese Entwicklung wohl durch das Eintreten des
preußischen Königs Friedrich Wilhelm III., der im Jahr 1817, dem 300. Jubiläumsjahr
des Thesenanschlags durch Martin Luther an die Türen der
Schlosskirche zu Wittenberg, in seinen Landen die „Evangelische Kirche
der Altpreußischen Union"10 schuf. Bei der „Evangelischen Kirche der


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