Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 152
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0152
152

Andreas Klotz

Stimmung. Er glaubt diese Aussage mit seiner Sicht des „Prospectfensters"
begründen zu müssen. Der Karlsruher Baurat bemerkt, jenes sei als „eitel
Trug und Blendwerk" zu bezeichnen, da vom „Schiff aus nur ein winziges
bißchen Maßwerk" zu erkennen ist. Williard vertritt ferner die Auffassung,
in der oberen Turmhalle sei auf eine für das Glas nicht ganz unbedenkliche
Weise mit Seilen gearbeitet worden. Auch hält Williard Hörth vor, zu viel
Lichtfläche in der Kirche geschaffen zu haben, „wo höchstens ein Quadratmeter
" ausgereicht hätte. Diese zu intensive Verwendung des Lichts hat
nach Meinung Williards zur Folge, dass sie sowohl für die Finanzen des
„Bauherrn" schädlich ist, als auch einen „beständigen Schaden" für die Orgel
bedeute. Sie erleide daher „einen frühen Tod."

Williard steigert seine Kritik, wenn er bemerkt, der Kirchenbesucher
müsse sich „schmählich fühlen", wenn er die „Deckenbemalung erblickt",
die in seiner Sicht außer der Form keine Gemeinsamkeiten mit dem Gewölbe
habe. Ferner missfällt Williard, dass am Gewölbe eine „Kleckserei
von Eisen und Mörtel" statt der Überdeckung eines Raumes mit „monumentaler
" Ausprägung zu erkennen ist.

Williard kritisiert des Weiteren die „unangemessene Verwendung neuer
Materialien" wie zum Beispiel dem Granit. Die Granitsäulen in der Vimbucher
Kirche haben, so Williard, „eine solche Stammstärke, wie sie in
Ansehung der ihnen obliegenden Kraft noch nicht einmal für Sandstein nötig
ist". Nach Meinung Williards hätte man die Granitsäulen „schlanker"
und „raumlassender" konstruieren müssen. Dann wäre eine „vorteilhaftere
Wirkung" erzielt worden. Williard spricht in diesem Zusammenhang von
„der stofflichen Vornehmheit" bzw. von „der Zeugenschaft gebenden Erscheinung
" der Granitsäulen.

Williard erklärt sich ferner nicht mit der Aussage einverstanden, dass
der Bau der Vimbucher Kirche mit einem Preis von 120.000 Mark für den
Rohbau als billig zu bezeichnen ist. Er fügt hinzu, dass die Gesamtkosten
der „altchrisflichen" Kirche in Lauf, welche ebenfalls von Hörth geplant
und erbaut worden ist, mit Ausnahme von Orgel, Chor und Glocke
118.000 Mark betragen hätten. Im Falle der Kirche von Waldulm, die
ebenfalls ein Werk Hörths ist, habe sich die Summe der Gesamtkosten auf
85.000 Mark belaufen. Diese Vergleiche lassen Williard zu dem Schluss
kommen, dass die Kirche in Vimbuch als eine der teuersten in Baden zu
bezeichen ist.

Ein weiterer Vorwurf Williards bezieht sich auf das Prospektfenster der
Hauptfront.

Dieses, so Williard, sei „Trug und Blendwerk, da vom Schiff aus nur
ein winziges bißchen Maßwerk" zu sehen ist. Das Gewölbe bezeichnet
Williard als „völlig überflüssig". Für die Granitsäulen gilt nach seiner Auffassung
das Gleiche.

Auch bezeichnet Williard die genannten Bauteile als einen Diebstahl am


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0152