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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 153
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Der Kirchenbaumeister Karl Hürth und sein Wirken in der Umgebung von Bühl

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Baufonds. „Ich darf deshalb behaupten und es so mir das Material zugestellt
wird unwiderlegbar ziffernmäßig erhärten, ob die Kirche eine der
(...) ist, die in Baden gebaut wurden. Wie könne es angesichts der Materialvergeudung
nutzlosen Paradefenstern, blinden Strebepfeilern und Granitsäulen
auch anders sein?"9

Hörth bezeichnet in seiner ersten Erwiderung die Kritik Williards als
„ehrenrührig" und „maßlose Selbstüberhebung". Dann nimmt er zu den
Vorwürfen Williards Stellung.

So weist er darauf hin, dass es ästhetische Gründe sind, welche ihn bewogen
haben, die „Prospectfenster" in der vorliegenden Gestalt zu planen.
Er weist in diesem Zusammenhang auf die „alten Meister" hin. Auch sie
haben „zu allen Zeiten Bauglieder, ja Bauteile" geschaffen, welche allein
zur Dekoration dienten, und etwaige äußerlich sich widersprechende Elemente
zu einer Einheit zusammengefügt. Hörth vertritt ferner die Auffassung
, würde dieses Zusammenwirken „von Geist und Natur" als „Lüge"
bezeichnet werden, so hätte dies zur Folge, dass selbst die „besten rheinischen
Baudenkmäler" nicht davon frei wären. Ausdrücklich bezieht Hörth
die Bauten von Williard darin mit ein.10 Ferner nimmt er in Bezug auf den
Vorwurf des „großen Beleuchtungsapparates" Stellung. Er weist darauf
hin, dass dieser keine höheren Mehrkosten verursacht. Der Baumeister der
Vimbucher Kirche kann den Vorwurf nicht nachvollziehen, dass das Licht
den frühen Tod der Orgel zur Folge haben soll: „Daß aber Luft und Licht
den frühen Tod einer Orgel bringen soll, ist mir etwas ganz neues und noch
nie von einem Orgelbauer gesagt worden." Hörth fügt hinzu, er sei bisher
anderer Meinung gewesen. Seiner Auffassung nach sei eine Orgel dann der
frühen Zerstörung ausgesetzt, wenn nicht Luft und Licht an sie dringen
können. Im Übrigen, so Hörth, befinde sich die Orgel in der neuen Vimbucher
Kirche fünf Meter von der Beleuchtung entfernt. Auch wehrt er sich
gegen die Kritik an dem von ihm entworfenen Gewölbesystem. Er bezeichnet
das Rabbitzsche Gewölbesystem, welches für ihn Vorbild in Bezug auf
das Gewölbe in der Vimbucher Kirche gewesen ist, als „dauerhaft", wenn
es wie in der Kirche von Vimbuch eine Stärke von „5 bis 6 cm" aufweist.
Hörth fügt hinzu, er habe sich erst dann zur Übernahme des Rabbitzschen
Gewölbesystem entschlossen, nachdem er dieses an anderen Kirchenbauten
in Augenschein habe nehmen können. Die Unkosten für das Gewölbe
hätten 6,50 M. pro Quadratmeter betragen. Hörth fügt hinzu, es mache keinen
Sinn mit Williard über die Fragen der künstlerischen Ästhetik zu diskutieren
, denn diese Frage werde „durch den Schwall hochtönender Phrasen
(...) am allerwenigsten geklärt". Hörth fügt hinzu, Williard vertrete
den so genannten „Scheuernstil".11

Ein nicht näher bekannter Verfasser bemerkt in einer ebenfalls im Freiburger
Kirchenblatt publizierten Reaktion, dass er sich mit der harten, zum
Teil polemischen Kritik Williards nicht einverstanden erklären kann. Er be-


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