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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 154
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Andreas Klotz

merkt, es widerspräche dem Streben nach Vollkommenheit, das er Williard
unterstellt, wenn er das Konzept eines Kollegen in dieser vehementen
Form kritisiert. Der Schreiber dieses Leserbriefes fügt hinzu, es spräche für
den hohen künstlerischen Wert der Kirche in Vimbuch, dass der Direktor
eines nicht näher bekannten Gymnasiums in Bühl, „ein sehr kunstverständiger
Mann", seinen Schülern eine fotografische Aufnahme der Kirche in
Vimbuch präsentiert habe. Der Schreiber dieses kurzen Leserbriefes fügt
hinzu, dass seiner Meinung nach die Auseinandersetzung um die Vimbucher
Kirche sowohl Hörth als auch Williard nutze. Er begründet diese Aussage
in Bezug auf Williard allerdings nicht. Vielmehr äußert er die Vermutung
, Williard könnte aufgrund dieses Disputes dem Erzbischöflichen Bauamt
den Bau einer gotischen Kirche als „Muster" vorschlagen. Für Hörth
böte sich die Gelegenheit, „noch tiefere Studien" der Kunstrichtung der
Gotik zu betreiben, um seine Pläne zu vervollkommnen.12

Williard reagiert seinerseits auf die Ausführungen Hörths mit einer erneuten
Erwiderung. An ihrem Beginn bemerkt er, Hörth hätte es besser
unterlassen sollen, seine Stellungnahme zu verfassen. Schließlich enthalte
diese nach Meinung des Karlsruher Baurates erneut Lügen, welche auch
nicht dadurch entschuldigt sind, dass sie zuvor von anderen geäußert worden
seien. Ferner vertritt er die Auffassung, es gebe kein künstlerisches
Gesetz, das vorschreibe, „daß die äußere Form Ausdruck des inneren Wesens
sei". Zweck und Form eines Kirchenbaus haben, so Williard, die Aufgabe
„höheren Zielen" zu dienen und müssen aus diesem Grunde von
„Wirklichkeit" und „Wahrhaftigkeit" geprägt sein. Aus diesem Grunde
lehnt Williard „ein Fenster, je größer und breiter es sich in einer Fassade
macht" ab, da es in keiner Beziehung zum Inneren der Kirche stehe. Dort
tritt dieses Fenster „nicht so beherrschend in Erscheinung", wie es sein
Schöpfer Hörth angekündigt habe. Ferner kritisiert Williard erneut die
Orientierung Hörths an dem System der Baumeister Rabbitz und Mourier
in Bezug auf die Gewölbe der Kirche: „Dasselbe hat (...) mit Gewölbe
nichts als die Form gemein." Für Williard ist das Gewölbe der Vimbucher
Kirche seelenlos und gleicht einer „Comödie, die kirchlicher Kunst unwürdig
ist und bleibt". Der Karlsruher Baurat fügt hinzu, es komme einer
Frechheit gleich, wenn dieses sich „an einer alten und ächt gewohnten
kirchlichen Form vergreife". Alle diese Gründe lassen Williard zu dem
Schluss kommen, dass, wer wie Hörth die Auffassung von der „Monumentalität
der Vimbucher Kirche" vertrete, nicht in der Lage sei, den Schein
von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Auch hält Williard die „Strebepfeiler
" für unnötig, weil sie nicht die Mittelschiffmauern der Kirche tragen.
Ferner sind seiner Meinung nach auch die Granitsäulen viel stärker, als es
notwendig ist. Zum Ende seiner zweiten Erwiderung hin bestreitet Williard
den Vorwurf, sich unberechtigterweise in die Angelegenheiten anderer eingemischt
zu haben. Er begründet dies damit, dass sich Vimbuch in seinem


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