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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 169
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Die Glocken der Heimat - Josef Sauer und das Unzhurster Geläute

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Dessen Arbeit schätzt Sauer. Seit 1703 ist die Arbeit der Edelschen Gießerei
in Baden nachweisbar. Im 18. und 19. Jahrhundert hat sie in Mittelbaden
über 100 Glocken gegossen.19 Die Werkstätte habe mit dem Unzhurster
Geläute ein in mehreren Jahrhunderten gefestigtes Können gezeigt. Zu
erkennen sei das „schon in ihrem köstlichen, frisch entworfenen und sorgfältigst
klar ausgegossenen Zierfries mit Blumengehänge unter der oberen
Kranzschrift." Ahnlich verhalte es sich mit den bildlichen Darstellungen,
„die auf der mittleren Glocke außer einer Kreuzigungsgruppe ein sehr bemerkenswertes
und hervorragend fein modelliertes und sauber ausgegossenes
Relief des hl. Cyriakus, auf der grössten eine etwas grössere und anders
komponierte Kreuzigungsgruppe und ein noch ganz in elegantem Rokokostil
komponiertes Bild der vor einem Betschemel knieenden und leicht
nach links sich umwendenden hl. Susanna zeigen." Sauer spricht von erstklassigen
künstlerischen Schöpfungen „im Geist und Stil des 18. Jahrhunderts
" - und schon müssen die Unzhurster Glocken nicht mehr als Schöpfungen
des 19. Jahrhunderts gelten. Kein Vergleich mit der sonst bei solchen
Motiven wahrnehmbaren „handwerksmäßigen derben Art" sei statthaft
. Die Bilder von Susanna und Cyriak seien „sehr seltene Glockendarstellungen
" und verdienten „auch nach der ikonographischen Seite volle
Beachtung."20

Der „Deutsche Glockenatlas" beschreibt die beiden größeren Glocken
weiter. Die ältere ist 1820 gegossen, 55 Zentimeter hoch und hat einen
Durchmesser von 64 Zentimetern. Eine zweizeilige Inschrift findet sich
zwischen den Stegen: „Herr Antonius Müller Pfarrherr Fideli Maurath Vogt
Ioseph Hausz Stabhalter Donat Friedmann Ioseph Gander Gerichtsmaenner
Ignaz Sucher Burgermeister." Dabei handelt es sich um die „Cyriaksglo-
cke". Über dem Schlagring ist zu lesen: „Iohann Ludwig Edel gos mich der
Gemeinde Unzhurst und Oberwasser Anno 1820". Vier Jahre später goss
Edel eine weitere, größere Glocke. Sie ist 70 Zentimeter hoch und hat einen
Durchmesser von 82,5 Zentimetern. Die Inschrift der „Susannaglocke" ist
dreizeilig: „Diese Glocke wurde unter den Herren Stephanus Westheiser
Pfarrherrn Fidel Maurath Vogt von Unzhurst Leo Haunsz Vogt von Oberwasser
Gabriel Friedmann Vogt von Zell und Ignaz Strack Gerichtsmann
von Breithurst gegossen von I: Ludwig Edel zu Strasburg".21

Sauer hat Erfolg: Der Kommunalverband Bühl stellt am 26. Juli 1917
die beiden größeren Glocken zurück, nur die kleinste muss abgeliefert werden
.22 Doch die Gefahr ist längst noch nicht gebannt. Am 22. Januar 1918
fordert die Metallmobilmachungsstelle des Kriegsministeriums die Sachverständigen
zur Prüfung der Frage auf, ob Glocken der Gruppen B und C
nach A und B übernommen werden könnten. Am 27. März 1918 leitet der
Kommunalverband eine Nachricht weiter, in der Sauer von der ministeriellen
Absicht berichtet, ein Gutachten über die Rechtmäßigkeit der Zurückstellung
der Glocken in Auftrag zu geben. Nur noch ein Nachhall ist aber


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