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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 174
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Wilfried Lienhard

mit Entfernungen von über {l% Stunde es den Gläubigen möglich machen
soll, das Läuten zu den Gebetszeiten und zu den Gottesdiensten hörbar zu
machen, was man fast 9 Jahre lang vielseits schmerzlich vermissen muss-
te", heißt es in einem Schreiben des Unzhurster Stiftungsrats an den
Oberstiftungsrat in Freiburg vom 21. September 1949. Weber sieht die
Möglichkeit eines neuen Geläutes. Der Stiftungsrat argumentiert mit der
angeblichen minderen Qualität der Glocken, biegt sich die Dinge da auch
vielleicht günstig hin. Rolli, der nach eigenen Angaben die zuerst gesprungene
Glocke in defektem Zustand geprüft hat, sei nach dem Test der größeren
, der Susanna-Glocke, als sie noch heil war, entsetzt gewesen über die
„musikalische Minderwertigkeit dieser unedlen Glocke von der Firma
Edel". Das alte Geläute, so barmt der Stiftungsrat in Richtung Freiburg, sei
„mit den nicht harmonierenden Tönen b, a, e in einem Gesamtgewicht von
etwa 12 Ztr. das mindeste und armseligste Geläute weit und breit" gewesen
. Schnell werden denn auch Stimmen laut, die davor warnen, Geld auszugeben
und „nachher doch nichts Rechtes" zu haben, berichtet Weber an
Rolli. Reparaturen, Ergänzungen - Stückwerk müsste das alles bleiben, befindet
Weber; dagegen böte ein Neuguss Freiheit in der musikalischen Disposition
, und schon Ende August schlägt er Rolli die Tonfolge ges-as-b-
des vor, wie sie auch der Heidelberger Glockengießer Schilling favorisiert,
da so die „Kirche von Unzhurst ein ausgezeichnetes, klangvolles freudiges
Geläute" erhielte. Das ist jedoch nur möglich, wenn das Ordinariat den
Umguss der alten Glocken bewilligt. Schon in seinem Schreiben an Rolli
setzt Weber an diesem Punkt an. Zwar seien auch schon 5300 Mark aus
Sammlungen zusammen, dennoch benötige man das Altmaterial. Also dürfen
die Glocken nicht allzu hoch gepriesen werden: „Sie hätten dann die
Freundlichkeit, durch ihr Gutachten nach Freiburg die Stellung sturmreif
zu machen. Die ,Schönheit der Ornamentik' nützt nichts, wenn der Hauptzweck
eines Geläutes nicht erfüllt wird. Die Glocken sind wohl in erster
Linie, um sie zu hören und nicht, um sie auf dem Turm in ihrer künstlerischen
Freiheit der Ornamente zu sehen oder 100 Jahre nicht zu sehen." Der
Stiftungsrat beschließt am 18. September, einen Vertragsentwurf mit Schilling
zur Genehmigung in Freiburg vorzulegen. Er will die alten Glocken
verwenden zum Neuguss, schreibt der Stiftungsrat drei Tage später an den
Oberstiftungsrat. Kosten entstünden der Kirche keine, der „Opfersinn der
Pfarrangehörigen" stehe dafür ein45. Sammlungen sind bereits gestartet
worden, doch, so schreibt es Bürgermeister Franz Karl Maurath, „so sehr
auch der Wille vorhanden war, hätte es noch Jahre gedauert, bis man den
Plan hätte verwirklichen können."46 Deshalb regt Pfarrer Weber im Spätjahr
1949 eine gemeinsame Besprechung auf dem Rathaus an, an der außer
ihm Bürgermeister Maurath, die Gemeinde- und Stiftungsräte sowie einige
Vertreter der Tabakpflanzer teilnehmen. Ziel und Ergebnis der Besprechung
sind identisch: Jeder Tabakpflanzer gibt fünf Prozent seiner Einnah-


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