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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 176
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Wilfried Lienhard

was tiefere Glocke, etwa in es, zu bekommen; Weber spricht bereits von
der „Friedensglocke".55

Am 17. November 1949 kommt das Plazet aus Freiburg. Der Oberstiftungsrat
genehmigt die Disposition ges'-as'-b'-des' gemäß einem Schil-
lingschen Liefervertrag vom 12. September 1949. Bedingung: Die nötigen
10.580,40 Mark müssen aus Spenden gedeckt werden. Die beiden alten
Glocken dürfen umgegossen, die Darstellungen auf der Oberfläche sollen
ausgeschnitten und zur Bewertung nach Freiburg geschickt werden. Und
Weber drängt auf schnelles Gelingen: „Ich hoffe, dass dann die neuen Glocken
spätestens bis Pfingsten über das Land der Rheinebene als erstes Geläute
der Firma Schilling ihren frohen Gesang erklingen lassen."56 Doch
Unzhurst kommt nicht in den Genuss der Schilling-Premiere: Noch im November
1949 liefert Schilling Glocken nach Kartung,57 und 1950 kommen
etliche Gemeinden vor Unzhurst an die Reihe.

Im Dezember 1949 und Januar 1950 werden Gießer-Raten überwiesen.
Die Namen für die Glocken sind derweil gefunden: die St. Bernhard-, St.
Cyriac-, St. Josef-, Marien- und Christusglocke - zu diesem Zeitpunkt ist
offensichtlich eine fünfte Glocke genehmigt und beschlossen. Die „Zugabe
" ist demnach die Bernhardglocke, die den Ton es erhält.58 Das alte Geläute
in Unzhurst will Weber umschmelzen, „da es ziemlich minderwertig
ist und kaum eine andere Gemeinde Freude damit haben dürfte."59 Anfang
Juni wird der alte Glockenstuhl abmontiert. Ein Bühler Transportunternehmen
bringt die Glocken zum Umschmelzen. Die e-Glocke bleibt, wird ein
Stockwerk tiefer gehängt, „damit bis zum Eintreffen des neuen Geläutes
wenigstens noch etwas im Turm sich regt, schwingt und klingt", informiert
Weber Schilling am 13. Juni 1950.60

Nach Heidelberg sendet Weber am 16. August einen leichten Tadel: „...
das Unzhurster ,Fest' ist am letzten Sonntag auch unter dem Gewimmer
des kleinen e" Glöckleins in Anwesenheit vieler Gäste und auswärts verheirateter
Unzhurster verklungen. Es war schade, soviele freuten sich
schon auf das neue Geläute, das da ursprünglich erklingen sollte. Die Leute
waren sehr enttäuscht. Ich merke es an der erlahmenden Gebefreudigkeit
trotz Hochtouren der Zwetschgenernte." Am 4. September weilt Weber in
Heidelberg, dabei erfährt er, dass as' und des' bereits gegossen sind, die
weiteren Glockengüsse sind für Mitte des Monats geplant.61 Am 15. September
1949, nachts um 3 Uhr, wird er mit einer Gruppe Unzhurster Männer
dann Zeuge, wie die anderen Unzhurster Glocken gegossen werden.62
Die ungewöhnliche Arbeitszeit hat bei Schilling System: Damit will er die
Zahl der Zuschauer gering halten. Gern verlegt er den Guss in die Nacht,
weil gerade bei schwierigen Güssen die Zuschauer mit durchaus verständlichen
Fragen die Konzentration stören.63 Möglicherweise hat das auch mit
Schillings Ängstlichkeit zu tun: „Er war sehr besorgt um das Geheimhalten
seiner Rezepte und hat da alle nur denkbaren Vorsichtsmaßnahmen getrof-


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