Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 190
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0190
190

Dieter Weis

Glockengießerei Rosenlecher in Konstanz

Bei der Glockengießerei Rosenlecher (auch „Rosenlächer") handelt es sich
um die bedeutendste und am längsten tätige Konstanzer Gießerdynastie,
die vom 17. bis 20. Jahrhundert dieses Geschäft betrieb.9

Das Geschlecht der Glockengießer Rosenlecher beginnt mit Johann
Leonhard Rosenlecher (1602-1673) und endet nach sieben Folgen mit
Josef Alexander Rosenlecher (1846-1929), dem achten und letzten Glockengießer
der Familie Rosenlecher.

Die Ettenheimer „St. Michael"-Glocke goss Johann Leonhard Rosenlecher
(III), der von 1687 bis 1770 lebte, im Jahre 1754 für das Kloster Petershausen
in Konstanz. Rosenlecher führte ein eigenes Wappen mit einem
auf hellrotem Grund nach links schreitenden Greif in Gold, der drei silberne
Rosen mit den beiden Vorderfüßen hält. Auch saß er von 1737 bis 1770
im Konstanzer großen Rat.

Die Glockengießerei lag wegen der Brandgefahr außerhalb der Mauern
der Stadt Konstanz. Die alte, 1599 errichtete Gießhütte vor dem Hägelistor,
die zunächst nur ein Lehen war, verkaufte der Stadtrat nach einem Brand
für 400 Gulden an die Rosenlecher für ewige Zeiten, doch mit dem Recht
für die Stadt Konstanz, ihre Kanonen darin selbst zu gießen. Damit waren
die Gießhütte und der geräumige Platz vor den Toren Eigentum der Rosenlecher
geworden.

Das Hauptabsatzgebiet für die kunstreichen Glocken der berühmten
Gießerei Rosenlecher war Süddeutschland und die Ostschweiz.

Glockengießerei F. W. Schilling in Heidelberg

Die Heidelberger Firma Schilling zählte zu den bedeutendsten deutschen
Glockengießer-Unternehmen der Nachkriegszeit.10 Mit seiner Tätigkeit belebte
Friedrich Wilhelm Schilling, der aus einer alten Gießerfamilie in
Thüringen stammte (geb. am 2.9.1914 in Apolda), die alte Tradition des
Glockengießens in Heidelberg neu, indem er Heidelberg nach einer etwa
150-jährigen Unterbrechung wieder zu einem Zentrum der Glockengießerei
machte.

Bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1971 im Alter von erst 56 Jahren
wurden rund 8000 Glocken aus der Heidelberger Werkstatt hervorgebracht
und über das ganze Bundesgebiet und in alle Welt verteilt.11

Der Bedarf an Kirchenglocken war in der Nachkriegszeit sehr groß, da
viele Glocken dem 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen waren. Außerdem gab
es in Deutschland nur noch wenige Gießereien, da viele zu Rüstungszwecken
umfunktioniert worden waren.

Schilling arbeitete nach den Methoden der alten Meister. Aus Thüringen
hatte er Familienrezepte mitgebracht, und er verwendete nach wie vor den


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0190