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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 209
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0209
Zur künstlerischen Ausstattung der Katholischen Kirche „St. Mauritius" Kippenheim

209

Bauinspektor Engesser gab über die „Statuetten" ein vernichtendes Urteil
ab. Da er den Barockstil grundsätzlich ablehnte, was durch seine gehässigen
Bemerkungen über barocke Kunstwerke anderweitig belegt ist,
müsste man annehmen, dass es sich bei den „Statuetten" vom Speicher um
barocke Werke handelte. Umso merkwürdiger und unverständlicher erscheint
sein Urteil im Hinblick darauf, dass sich darunter auch sehr schöne
spätgot. Figuren befanden. Lukas Engesser, ein Schüler des Architekten
Heinrich Hübsch, war ein Verehrer des sog. altchristlichen (neuromanischen
) Stiles seines Lehrers.40

Es bleibt festzuhalten, dass bei der Räumaktion im alten Kippenheimer
Pfarrhaus sehr wahrscheinlich viel Schnitzwerk vernichtet wurde. Es waren
vor allem Schmuckteile der alten Barockaltäre (Engel?), die bei diesem
Anlass verschwanden.

Vermutlich blieb davon nur die große barocke Mauritiusfigur erhalten,
da sie den Kirchenpatron darstellt.

Der Kippenheimer Altar

Mit freundlicher Genehmigung von H. Kewitz wird hier sein Aufsatz aus
dem Buch: „Euenheim, Geschichte einer Stadt in ihrer Landschaft" (1978)
wieder veröffentlicht. H. Kewitz schildert die Geschichte des Altares und
beschreibt Figuren und Bilder. Der Aufsatz wurde um die inzwischen gefundenen
beiden Frauenfiguren (die hll. Barbara und Katharina) kurz ergänzt
:

„Am Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Mauritiuskirche in Kippenheim
umgebaut und erweitert. Es entstanden ein neues Langhaus und der schöne
spätgotische Ostchor mit dem Altarraum. Am nördlichen Seitenportal
weist die Jahreszahl 1501 auf diese Bauzeit hin. 1413 hatten die Geroldsecker
zusammen mit dem hohen Stift, dem Domkapitel in Straßburg die bisherigen
Zehntherren der Kippenheimer Pfarrei abgefunden und die Einkünfte
des großen Kirchspiels auf sich aufgeteilt. In den Steuerlisten des
Bistums von 1454 und 1464 ist als Kirchherr nur noch der Hohe Chor zu
Straßburg genannt. Er dürfte etwas später den Erweiterungsbau in Auftrag
gegeben haben und dazu in den blühenden Kunstwerkstätten der Metropole
eine Inneneinrichtung: ansehnlich, ja stattlich im Geschmack aber nicht
allzu modern, eher konservativ.

Das Kernstück war ein großer Altar im neuen Chor. Dass es ihn gegeben
hat, hat man immer vermutet; er galt aber als verschollen, als in der
Zeit der Reformation und der Kippenheimer Simultankirche (seit 1605)
verlorengegangen.

Die Karlsruher Ausstellung „Spätgotik am Oberrhein" gab 1970 den
Anstoß, sich erneut um ihn zu bemühen.


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