Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 254
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0254
254

Ernst Gutmann

Bewohnerzahl um 750 mit der Garnison über 1000 schließen. Wenn man
nun diese „Seelen" mit denen aus Söllingen (ca. 400) und Schiftung (ca.
50) zusammenzählte, waren die beiden Kirchen zum Gottesdienst voll belegt
und auch in der Größe notwendig.11

Neubau der Kirche 1769

Nachdem die alte Pfarrkirche St. Cyriak im Jahre 1732 im Laufe von
Kriegshandlungen zerstört wurde, übernahm die Stadtkirche St. Erhard die
Funktion der Pfarrkirche. Die Kirche wurde dann zwar ebenfalls im Laufe
der zahlreichen Kriegshandlungen ruiniert, aber immer wieder hergerichtet
. Nach mehreren Anläufen gelang es dann der Pfarrgemeinde Stollhofen
-Söllingen im Jahre 1769 eine neue, für damalige Zeit große prachtvolle
Barockkirche zu erbauen. Baumeister war Franz Ignaz Krohmer, seines
Zeichens badischer Hofbaumeister.

Das Beginenkloster

Innerhalb der Kirchhofsmauer von St. Cyriak befand sich ein Beginenkloster
. In solchen Klöstern lebten fromme Frauen, die allerdings kein Ordensgelübde
ablegten, sondern nur für die Zeit ihres Aufenthalts im Hause Gehorsam
und Enthaltsamkeit versprachen. Diese Schwestern führten ein stilles
, gottgeweihtes, dem Gebet und der Arbeit gewidmetes Leben.

Ihre Tracht bestand aus einem wollenden Rock von schwarzer oder
grauer Farbe mit einer Kapuze, die nur das Gesicht frei ließ. In aller Frühe
gingen sie zur Kirche zur Messe. Sie besuchten Arme und pflegten Kranke
in ihrer Wohnung. Man holte sie zur Leichenwache, zur Seelenmesse und
zu Beerdigungen. Jedem Haus stand eine Meisterin vor.

Erstmalig finden wir einen Hinweis auf ein Beginenhaus im Jahre
1305.12 In einer Urkundenfälschung aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert
des Klosters Schwarzach, das vermutlich nach einer echten Vorlage
aus der Zeit um 1300 (unter Ludwig des Frommen) erstellt wurde, erscheint
der Hinweis: „die gottgeweihten Schwestern sollen an ihrem Platz
(Stollhofen?) unter der Aufsicht des Abtes bleiben". Damit könnte das sicher
im Jahre 1377 fassbare Beginenhaus zu Stollhofen gemeint sein.

Am 24. Dezember 137713 verordnete die Klausnerin Anna von Lam-
mersheim, dass nach ihrem Tod, falls kein Nachfolger vorhanden sei, ihr
Besitz dem Gotteshaus St. Cyriak zufallen solle. Das Beginenkloster besaß
in Stollhofen verschiedene Äcker und Wiesen, die zum Teil von den Klausnerinnen
selbst bearbeitet wurden oder verpachtet waren.

Die Urkunde von 1377 war zugleich die letzte Nachricht von dem Beginenhaus
in Stollhofen. Vermutlich war es danach eingegangen, die Güter
sind der Pfarrei zugeordnet worden.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0254