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Konrad Vellen
Die Mutter Gottes Statue in der
Pfarrkirche St. Michael Neuweier
Nachdem im August 1689 Steinbach und viele andere Dörfer und Städte
im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die französischen Truppen niedergebrannt
worden waren, waren die Bewohner, so kann man annehmen, sicher
, dass das Schlimmste überstanden sei. Viele Steinbacher und auch der
anderen verwüsteten Orte hausten in den Wäldern oder waren sicherlich
auch in den verschonten rückwärts liegenden Bergdörfern wie Neuweier
notdürftig untergekommen. Aber es sollte noch schlimmer kommen.
Am 15. September 1690 erreichten französische Truppen auf dem
Rückzug Richtung Kehl-Straßburg unser Gebiet. Neuweier wurde geplündert
und anschließend verbrannt. Nach mündlicher Überlieferung sollen
nur drei Hauser nicht zerstört worden sein. Auch das untere Schloss wurde
geplündert und teilweise zerstört. Vom ehemaligen oberen Schloss neben
der erwähnten Kapelle, drang keine Nachricht in unsere Zeit.
Die Ortsbewohner waren in die rückliegenden Wälder geflüchtet. Wer
sich den Soldaten entgegenstellte, wurde erschlagen, erschossen oder nach
Frankreich abgeführt. Als es dann im Tal wieder ruhig geworden war und
die Rauchschwaden sich verzogen hatten, wagten sich die ersten Beobachter
zurück in die verwüsteten, abgebrannten Ruinen. Groß war die Überra-
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