Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 263
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0263
Das „Mirakel" in der ehemalige Kapelle in Neuweier

263

schung, als die Kunde, trotz Not und Elend, sich verbreitete, dass in ihrer
Kapelle „Maria Trost" die Statue der Mutter Gottes unversehrt inmitten
verkohlter und eingestürzter Balken stand.

Aus diesen Tagen und Jahren gibt es keine Kunde, die uns direkt über
die Ereignisse berichten kann. Das Überleben und die Sorge vor dem kommenden
Winter, die Errichtung von Notunterkünften in den Ruinen war der
Grundgedanke der am Existenzminimum leidenden Bevölkerung. Zumal
die Mehrheit der Bevölkerung weder lesen noch schreiben konnte.

Erst rund 60 Jahre später, im Jahre 1751 stellt der Benefiziat Fridolin
Bröckin das Ansuchen, acht Zeitzeugen über die Ereignisse in ihrer Kapelle
im Jahre 1690 vernehmen zu wollen.

Der Brief vom 15. Februar 1751, der zugleich auch das Protokoll der
Vernehmung beinhaltet, ist an Franzisko Carolo Henrio Schmid adressiert.
Am Schluss dieser Urkunde, die nur noch in Abschriften existiert, ist der
Amtsschreiber von Steinbach Fr. Anton Schellhammer, an Eidesstatt Geschworener
aufgeführt. Er ist demnach der Schreiber dieses Briefes, der
Originalurkunde.

Verständliche und sinngemäße Umschreibung der Urkunde:
Ihre Wohlehrwürden Herr Benefiziat Fridolin Bröckin hatte die
Nachricht erhalten, dass verschiedene Bürger noch am Leben seien,
welche sich des Brandes im Jahre 1690, verursacht durch die königliche
französische Armee, wodurch das ganze Neuweierer Tal, samt
der Mutter Gottes Kapelle „Maria Trost" völlig in Asche gelegt
worden war, wohl erinnerten. Die zugleich sich über das Wunder
(Mirakel) äußerten, dass das in der genannten Kapelle gestandene
hölzerne Mutter Gottes Bild, samt dem Jesukindlein mit weißer lein-
tüchener Kleidung bekleidet, mitten in den Flammen unbeschädigt
(unverletzt)geblieben sei. Die hölzerne Figur (Bild) in weißer Kleidung
sei weder von den Flammen angegriffen noch von dem Rauch
geschwärzt worden. Es stand genau so wie vor dem rauchenden heißen
Brand noch so in der Mauer, wie es vorher gestanden habe. Wo
doch alles Holzwerk sowohl über als unterhalb und in den Seiten um
das Mutter Gottes Bild herum, ebenso der Dachstuhl (Tachstuhl) zu
Asche verbrannt sei. Auch das Leintuchgewand sei nicht verbrannt,
jedoch voller erbsengroßer Kleinbrandlöchlein gewesen und völlig
schlohweiß geblieben, wie es vor dem Brand ausgesehen habe.
Genannter Benefiziat stellt nun das Ansuchen, um dieses Mirakels
Willen ein glaubwürdiges Dokument (Audenticeum Authenticite) für
die Nachwelt (pro posterite) in den Händen zu haben, nachfolgende
Bürger als Zeitzeugen zu benennen:

Corneli Himmel, Bernhard Himmel, Johannes Steiber, Johannes
Pfeifer, Jörg Oser, Hans Martin Velten, Martin Schmalz, Hans Jörg
Blödt.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0263