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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 265
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0265
Das „Mirakel" in der ehemalige Kapelle in Neuweier

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Da wäre sogleich der Auflauft entstanden, dass das Mutter Gottes
Bild samt dem Gewand noch unbeschädigt (ohnverletzt) an seinem
vorigen Ort steht. Sie (sogenannten) wären nun auch hinzu gelaufen
und hätten dieses große Mirakel mit ihren eigenen Augen gesehen.
Auch wie sie dann alle selbst mithalfen, das verbrannte Gehölz
ringsherum wegzuräumen.

Das Mutter Gottes Bild stand aufrecht in diesen Trümmern. Der
darüber gebaute Dachstuhl und übrige Schutt (Sand) wurde ebenfalls
ausgeräumt. Wir hatten folgsam ganz klar gesehen, dass das
leinwandene Gewand, welches aus feinen weißen Leinwand Mußlin
und Schleier bestehend, von Rauch und Dampf ganz und gar nicht
geschwärzt (angelofen), sondern schneeweiß geblieben war, wie es
vor dem Brand ausgesehen hatte. Jedoch sei das Gewand vermutlich
von den darauf gefallenen Fünklein sehr viel durchlöchert gewesen,
mehreren teils aber in Erbsengröße. Außer diesen Fünkleinschäden
im Gewand habe man an dem hölzernen Mutter Gottes Bild nicht im
Geringsten einen Brandschaden, auch nicht einmal ein kleines Glüf-
chen knopfgroß wahrnehmen können. Gleich wie das Gewand seine
vorige Farbe behalten, so sei auch das Mutter Gottes Bild samt dem
Christkindlein in seiner Farbe geblieben, wie es vor dem Brand ausgesehen
habe und bis heute aussieht.

Gleich nach dem Brand hatten sie in dem Ort (Heimerthumb) einen
französischen Schutzposten (Sauphegard) abgestellt. Auch ein Schulmeister
namens Nikolaus Dußing aus Lothringen war dazumal im
Ort. Er verstand französisch und erzählte dem Posten (Garden) und
führte ihn zu dem Mutter Gottes Bild. Durch diese wäre die Nachricht
wohl zur französischen Armee gelangt, welche von Steinbach
bis Ottersweier gestanden habe. Worauf dann dreimal einige französische
Offiziere nach Neuweier zu dem Mutter Gottes Bild gekommen
waren, dieses angeschaut und sich sehr betrübt über ein solches
Mirakel angestellt hätten. Denn sie hätten die Hände zusammengeschlagen
, sich selbst bei den Haaren gerupft, wären niedergekniet
und hätten auf erbauliche Weise gebetet.
Sie seien jedesmal mit Andacht und Gebeten zurückgekehrt.

Dies sei nun alles, was ihnen wohl bekannt ist, als wäre es erst heute
geschehen. Das weiße Kleid wäre bis 170T- dem Mutter Gottes Bild
aufbehalten (angekleidet) gewesen. Wo solches dann durch französische
Marodeure (Plünderer) mit anderen Kirchenornaten weggenommen
worden war.

Nachdem sie nun ihre Aussagen zu Protokoll angegeben haben, sollen
diese aber auch glaub- und wahrhaft gemacht werden.
Ob sie sich zutrauten, die Aussagen mit einem körperlichen Eid
(Schwurhand) zu bestätigen? Ja, ohne Bedenken (allen Anstand)!


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