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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 283
(PDF, 123 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0283
Die Restaurierung des Innenraumes der Kirc he St. Martin in Gengenbach

283

Baugeschichte

Vom so genannten Vorgängerbau, der frühsten Pfarrkirche an diesem Ort,
ist uns wenig bekannt. Vermutlich sind einige bei der Außenrenovation
sichtbar gewordenen Mauerbereiche auf der Nordseite des Kirchenschiffs
älter als der durch den heute am ehemaligen Beinhaus eingemauerten
Grundstein belegte Neubau. Der Neubau erfolgte 1452 an derselben Stelle
und mit der gleichen Ausrichtung wie der Vorgängerbau. Was die Größe
des Kirchenschiffs anbelangt, hatte die 1452 errichtete Kirche ähnliche Dimensionen
wie die heutige Kirche. Auf der Ostwand befindet sich in großer
Höhe ein sehr gut erhaltenes Malereifragment mit der Darstellung einer
Höllenszene. Diese gehört zu einem großen Wandgemälde des „Jüngsten
Gerichts", was sich aufgrund der Lage des Fragments über die gesamte
Chorwand der Kirche von 1452 erstreckt haben muss. Der Dachstuhl war
vermutlich offen oder das Kirchenschiff höher als der heutige Bau, da sich
eine solche Höllenszene üblicherweise im unteren Bildbereich befindet.7
Unbeeindruckt der Darstellung von Himmel und Hölle verwüsteten im
Dreißigjährigen Krieg weimarische Soldaten die Kirche. Nach den Zerstörungen
1641 und 1643 musste die Kirche auch in ihren Außenmauern wieder
errichtet werden. Die gotischen Maßwerkfenster im Kirchenschiff wurden
dabei wieder zusammengesetzt und eingebaut. Die Fenstergewände
wurden mit einer ornamentalen Rankenmalerei und dem Renaissancemotiv
einer beschlagwerkartigen Felderung farbig geschmückt. Anstelle der verloren
gegangenen Malereien der Ostwand wurde die Südwand mit einem im
Stil der Zeit wesentlich monumentaleren „Passionszyklus" ausgestattet.

Der Kirchenbrand im Zusammenhang mit dem Gengenbacher Stadtbrand
von 1689 hat, wie der Erhaltungszustand der entsprechenden Putzschichten
belegt, nur das Dach betroffen. Im Zuge der Wiedererrichtung
des Daches wurde die Kirche durch den Einzug einer großflächigen Stuckdecke
zu einer Saalkirche. Die Gewände der gotischen Fenster mit ihren
aus einer anderen Epoche stammenden Maßwerken wurden zunächst mit
einer aufgemalten Sandsteinquaderung versehen. In der Folgezeit wurden
die Fenstergewände in den nun barocken Kirchenraum eingebunden durch
die Wiederauffrischung des farbigen Beschlagwerks und der Rankenmalerei
mit barocken Zügen.

Der Passionszyklus auf der Südwand der Kirche war in dieser Zeit nicht
mehr sichtbar, da die Kirche innen neu verputzt wurde und den (in der aktuellen
Restaurierung wieder aufgegriffenen) gelblich getönten Anstrich bekam.
Die reiche Ausstattung der Kirche im Laufe des 18. Jahrhunderts spiegelte
sich auf den Wänden in farbkräftigen Dekorationen: Um die im 18. Jahrhundert
erneuerten Altäre und die Kanzel waren purpurrote Vorhänge gemalt mit
Bordüren in Goldocker. Auch um den Triumphbogen wickelte sich ein solcher
gemalter Vorhang. Im Chor neben dem Hochaltar finden sich ebenfalls rote


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