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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 285
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0285
Die Restaurierung des Innenraumes der Kirche St. Martin in Gengenbach

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durch sollte ein Einblick gegeben werden in einen sakralen Raum, den viele
Generationen der Stadt Gengenbach so schön und prächtig wie möglich
gestalteten, bis sich aufgrund der politischen Umwälzungen der Säkularisation
um 1807 die Aufmerksamkeit der ehemaligen Abteikirche St. Marien
zuwandte. Der gewählte Zeitschnitt der Restaurierung orientiert sich
weniger am Wunschbild der Wiederherstellung eines bestimmten Zu-
stands, sondern vielmehr am festgestellten Bestand sowohl in Bezug auf
den Kirchenraum als auch auf seine Ausstattung. Im Falle von St. Martin
hat der Kirchenraum nach seiner Wiedererrichtung nach den Zerstörungen
des 17. Jahrhunderts keine weiteren Ein- und Umbauten erfahren. Zudem
wurde bei der Voruntersuchung festgestellt, dass, abgedeckt durch vielfache
Renovierungsanstriche des 19. und 20. Jahrhunderts, ein großflächiger
Bestand an Altsubstanz in Wänden und Decken vorhanden ist. Die Ausstattung
der Kirche mit Altären, der Kanzel, Skulpturen und Gemälden
stammt fast vollständig aus dem 18. Jahrhundert. Durch konservatorische
und rekonstruktive Maßnahmen bestand hier also die Möglichkeit, den
Kirchenraum einer Epoche wiederherzustellen, der in der Abteikirche St.
Marien durch die fortschreitende Entwicklung der Kunst im 19. Jahrhundert
durch eine neue Ausgestaltung ersetzt wurde.8

Restaurierung und Rekonstruktion

Die konservatorische Behandlung der Bausubstanz ist nach Maßgaben der
Denkmalpflege eine der wichtigsten Aufgaben des Restaurators. Die Erhaltung
des materiellen Bestands eines Denkmals ist der oberste Grundsatz
der Denkmalpflege. Die konservatorische Behandlung versucht nach aktueller
wissenschaftlicher Methodik unter Anwendung moderner Mittel der
Chemie alte Substanz mit ihrer geschichtlichen Patina zu erhalten. Fehlbereiche
werden restauratorisch geschlossen und angeglichen. Die Retusche
der Fehlstellen wird sehr zurückhaltend ausgeführt und ist entweder in der
untertonigen Farbgebung oder im Pinselduktus als Retusche vom Original
unterscheidbar.

Was über diese Art der Retusche hinausgeht, wird der Rekonstruktion
zugerechnet. Entsprechend der historischen Befunde wird ein Raum mit
seiner Farbfassung und Ausstattung wiederhergestellt. Für die Rekonstruktion
ist eine größtmögliche Authentizität notwendig, weshalb historische
Materialien, Rezepturen und Fertigungstechniken so oft wie möglich Anwendung
finden. Der Restaurator muss also in der Lage sein, sowohl nach
dem Stand der Technik mit modernen Mitteln umgehen zu können als auch
historische Rezepte zu recherchieren, zuzubereiten und anzuwenden.

Die aktuelle Restaurierung bestand in ihrer ersten Phase aus einer EntRestaurierung
, nämlich darin, den mehrschichtigen, nicht diffusionsfähigen
Sichtanstrich und die gips- und zementhaltigen Putzausbesserungen


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