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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 304
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304

Wolfgang Ganz

Brief des Ottelinus Laranus an Beatus Rhenanus
(vollständige Übersetzung von Wolfgang Gunz)

Lahr, 15. Febr. 1531

Gnade, Friede und Freude im Heiligen Geiste durch Christus, unseren einzigartigen
Versöhner, Amen. Du bittest mich, bester und im höchsten Maße
verehrenswerter Vater, ich solle für einige deiner Studenten der Ortsbeschreibung
die Lage und die Grenzen unserer Ortenau beschreiben und
darstellen und mahnst mich, ich solle auch die Flüsse Schutter, Elz und
Bleiche, schließlich auch die Kinzig nicht vergessen. Dieses habe ich - so
unbedeutend ich bin - zwischenzeitlich nach Kräften für Dich, mein Vater,
und die anderen Gelehrten von den Bewohnern dieser Gegend, ihren Nachbarn
und den übrigen, die sich dort aufhalten oder häufig Quartier machen
, eifrig versucht auszukundschaften. Dabei stützte ich mich selbstverständlich
auf die Hilfe des Zinglius, der für uns durch die Berge zieht und
diejenigen, die in dieser Sache kundig sind, bestens kennt. Auf diese wies
er auch mich hin. Von ihnen wurde mir versichert, was ich schreibe, sei
auch wahr.

Unter Beachtung der ungefähren Reihenfolge habe ich also beschlossen
, die Arbeit an den oberen Grenzen der Ortenau zu beginnen und will
dir zuvorderst die Lage des Flusses Elz (wenn er Uberhaupt die Grenze ist),
wie ich es von Kundigen vernommen habe, beschreiben. Es entspringt
nämlich der Fluss Elz in den Bergen des harzinischen Waldes unterhalb
des Hügels mit dem Namen Farenberg und durchläuft zusammen mit seinen
Zuflüssen das Tal Wildeitz, das nach einem Namenswechsel Brechtthal
genannt wird, umspült die an seinem Ufer gelegene Stadt Elzach und fließt
jenseits davon, von Sonnenaufgang nach Westen gerichtet an dem Kleinstädtchen
Waltkirch und der Castelburg vorüber, danach durchfließt er das
Ackerland der Markgrafschaft Hochberg, berührt an beiden Ufern sehr gepflegte
Weiler und Dörfer, und zieht, nachdem er in der Nähe des Weilers
Riegel den Fluss Treusa aufgenommen hat, an der Burg Lichteneck und an
Kenzingen vorbei. Und von da an mehrt er, in zwei Arme gespalten, mit einem
Teil nahe dem Dorf Niderhusen, mit dem anderen beim Weiler Capel,
die Wasser des Rheins.

Der Fluss Bleicha aber im Herrschaftsgebiet der Barone von Geroltzeck
entspringt aus einer Quelle, die in der Landessprache der Goldebrunn genannt
zu werden pflegt. Von dort zieht er durch lichte Wälder nach Süden
an der Burg Kurenberg vorüber, bewässert darauf das Dorf Bleichenn und
Äcker innerhalb der Stadt Kenzingen und den Weiler Herboltzstein und
mündet oberhalb des Dorfes Rust in die Elz. Von diesem Fluss behaupten
die Älteren unter unseren Einheimischen, er sei die Grenze der Ortenau in
Richtung Süden. Hinzu kommt, dass ich, während ich einmal gelegentlich


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