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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 308
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308

Wolfgang Gunz

ten Stadt vorüber und nimmt oberhalb der Burg und Stadt Husen einen
schnellfließenden Fluss, die Gutach genannt, auf, der durch das Tal desselben
Namens Gutach von Süden herabfließt, zieht jenseits des Tales, nachdem
er die hohen Berge zu beiden Seiten hinter sich gelassen hat, an dem
Städtchen Haslacense vorüber. Nachdem er dieses hinter sich gelassen hat,
berührt er das Städtchen Zell-Harmerspach, darauf das Städtchen Gengenbach
und gleitet schließlich, unter einer Brücke außerhalb dessen Mauern
hervorfließend an der Burg Ortenberg vorüber, die auf einem wohlbebauten
und äußerst fruchtbaren Hügel liegt, von welcher auch, wie einige behaupten
, die Ortenau ihren Namen trage. Darauf tritt er oberhalb des Städtchens
Offenburg, das einstmals, wie man sagt, von König Offo gegründet
wurde, ins offene Gelände, wird durch eine kunstvolle Vorrichtung in zwei
Teile aufgeteilt, von denen der eine die Mauern Offenburgs bespült, dort
Mühlen antreibt und sich nicht weit unterhalb der Stadt wieder mit dem anderen
vereinigt. Dann zieht er durch die Felder der Offenburger, danach an
einigen Weilern und Dörfern und schließlich an der Burg und dem Kastell
Willstett vorüber und mündet schließlich neben einer sehr kleinen Ortschaft
gerade gegenüber des Straßburger Ufers in den Rhein.

Sicher konntest Du, lieber Vater, bereits etwas über die jenseits davon
gelegenen Gegebenheiten der Ortenau, deren Flüsse und ihre nördlichen
Grenzen von den dieser Gegend Kundigen genauer als von mir erfahren.
Daher mache ich jetzt Schluss mit meiner Nachforschung und bitte dich
sehr, du mögest mit diesen durch meine barbarische Ausdrucksweise verunstalteten
Beschreibungen der Gegend zufrieden sein und darin den Vorsatz
höher bewerten, als es die Art und Weise des von mir gezeigten so geringen
Gehorsams erkennen lässt; deine väterliche Zuneigung, von der ich
wünsche, dass sie immer in Christus sehr glücklich sei, möge wohlbehalten
sein. Ich sage noch einmal Lebewohl! Und zeige zusammen mit den übrigen
Studenten und hochgelehrten Männern, wie du es bisher gewohnt
warst, auch weiterhin deinem Jacobus deine Liebe!

Aus Lahr, den 27. Febr. im Jahre des Heils 1531

Dein Jacobus Ottelinus Laranus

Anmerkungen

1 Rhenanus. Beatus: Briefwechsel. Gesammelt und herausgegeben von Adalbert Hora-
witz und Karl Hartfelder. Leipzig, 1886. - Reprint Hildesheim, 1966, 381 ff.

2 Geschichte der Stadt Lahr. Bd.l: Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters.
Lahr 1989, 275

3 Schellinger, Uwe: Sigmund Bosch, Täuferpoet von Friesenheim: Zur Lebens- und Gedankenwelt
eines Unbekannten. In: Die Ortenau 73, 1993, 220-260

Wolfgang Gunz, Am Sonnenberg 22, 77960 Seelbach


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