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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 319
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Neu- und wiederaufgefundene Gedichte und Schriften von Quirin Moscherosch

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aber über drei Seiten. Es besteht aus einem kunstvoll gesetzten, wortgewaltigen
,einfältigen Trauergedenken', an das sich ein dreiteiliger, aus Satz,
Gegen-Satz und Nach-Klang bestehender Trauer Gesang anschließt, den er
ohne sonstigen Zusatz mit Quirinus Moscherosch unterzeichnet. Zum Verhältnis
des Autors zum Geehrten gibt es keine Hinweise.

An ähnlich bescheidener, für ihn als Studenten aber doch an hervorragender
Stelle (die genaue Platzierung der Epicedien war übrigens häufiger
zufällig) steht auch ein kunstvolles Figurengedicht in Form eines Altar-
tryptychons, das er wohl zur gleichen Zeit als Beitrag zur Trauerschrift für
Johann Saubert, der ebenfalls im November 1646 starb, verfasste.19 Das in
unserem Titelverzeichnis (Titel 2) angeführte Epicedium aus der Staatsbibliothek
zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Signatur: Av 10141 - stellt
dazu aber keinen neuen Text dar, sondern ist mit dem für Sauberts Trauerschrift
beigesteuerten Gedicht identisch.20

Diese literarischen Aktivitäten entsprechen den Aussagen Johann Hübners
in seinem Lebensbericht, den W.E. Schäfer21 in einem Abdruck einer
Nürnberger Wochenschrift des 18. Jahrhunderts, den Wöchentlichen Unterhaltungen
zum Nutzen und Vergnügen (Nürnberg 1783), wiederentdeckte.22
Quirin Moscherosch wird darin als Lehrmeister Hübners beschrieben, wobei
Hübner vor allem das große Engagement und Interesse des jungen
Moscherosch für die Dichtkunst und seinen Eifer bei der praktischen Ausübung
der Poeterey hervorhebt:

Von Straßburg ein Student kam zu uns eingezogen,

Der geistlich hatt studiert, war überaus gewogen,
Der Deutschen Dichterkunst, als der Poetery,
Worin er Meister war, zu dichten vielerley.

Drey Vierteljahre lang liebt ihm, bey uns zu bleiben,

Begunnte manche Vers zu dichten und zu schreiben,
Zu lesen, wie man denn mit solchen Sachen thut; [...]21

Einen neuen Beleg für Quirin Moscheroschs Freude am Poetisieren bildet
die Festschrift (Titel 3) zu seiner Hochzeit mit Susanne Hübner, gesungen
in dem Pegnesischen Lust= und Kunst=Gefüde. Die Trauung fand laut
Festschrifttitel, entgegen den bisher in der Forschung angeführten Lebensdaten
, am 27. Februar 1649 in Nürnberg statt.24 Dieses Datum wird durch
einen entsprechenden Eintrag im Kirchenbuch Nürnberg-St. Sebald von
1649 auf der S. 137a bestätigt:25

„[Nr. 22] Der Ehrwürdige und wolgeborene Herr Quirinus Moscherosch,
verorndten Pfarrer zu Offendorff in der Obergraff schafft Hannaw, des
Ehrnvesten und fürnehmen Michael Moscherosch, gewesenen
Hannaw-Lichtenbergischen Kirchenpflegers zu Wiltstätt ehelicher Sohn : die
tugendsame J|ungfraw] Susanna, des Ersamen Conrad Hübner, Nadlers und
Thurners uffn Thiergartner-Thor eheliche Tochter.
Erichtag den 27. Februar als eine schlichte Hochzeit copulirt."


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