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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 320
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Hans-Rüdiger Fluck

Von Quirins Braut wissen wir nicht allzu viel, und nur einmal taucht sie
bislang in seinem späteren Werk auf, bei der Überreichung eines von
Adlas=Blumwerck gespaettelten Kaestleins zum Namenstag der Tochter
seines Landesherrn, Fräulein Johanna Magdalena. Dabei handelt es sich
um eine lokale spezielle Handarbeit, eine Arbeit seiner Ehefrau, die er - in
durchaus persönlich gefärbter Rhetorik, fast liebevoll - kommentiert:

Was in verfloßner Woch/ von freyer Hand bereitet/

Mein Weib/ mein ander Ich/ mein kleines Nuercnberg;
Es bleibt doch unser Thun hie lauter Stueckewerck.

Außer seiner wohl wichtigsten Verbindungsperson nach Nürnberg war
Susanna Hübner, laut dem von Q. Moscherosch eigenhändig verfassten
Eintrag in das Sterbebuch von Bodersweier (Batzer 1913:147), ihrem Ehegatten
Zeit ihres gemeinsamen Lebens eine ebenso liebevolle wie tatkräftige
Hauß=Frau.

Dass es nach Angaben des Nürnberger Kirchenbucheintrags nur eine
wenig aufwändige Hochzeit war, ergibt sich wohl daraus, dass die Eltern
(der Vater war bereits 1636 verstorben, die Mutter hochbetagt) und Geschwister
Quirins nicht an den Hochzeitsfeierlichkeiten teilnehmen konnten
, Quirin gerade erst sein Studium abgeschlossen hatte und sicher nur
über wenig Geldmittel verfügte und die Brauteltern dem nichtakademischen
niederen Bürgertum angehörten. Schlichtheit bei den Hochzeitsfeierlichkeiten
entsprach aber auch den kirchlich geprägten Sittengeboten der
Zeit, hatte doch sein Bruder (als Fiskal des Polizeigerichts) in der Stadt
Straßburg selbst wenige Jahre zuvor eine gestrenge Polizeiordnung und ein
Mandat gegen allzu üppige Hochzeitsfeierlichkeiten auf den Weg gebracht
und unterzeichnet.27 Für den jungen Pastor standesgemäß gab es aber zumindest
zusätzlich zu seiner kleinen Hochzeitsfeier eine Festschrift, vielleicht
sogar mit einem Ausflug verbunden zum beliebten Treffpunkt der
Pegnitzschäfer, dem Nürnberger „Poetenwäldchen".28 Ein Verfasser dieser
Festschrift wird nicht angegeben. Man darf jedoch vermuten, dass der junge
Moscherosch selbst als Herausgeber fungierte, da er auch den größten
Teil der Gedichte zu dieser Festschrift beigesteuert hat.

Von Interesse sind zunächst die Beiträger, da sie die über die engeren
Familienbande hinausreichenden Beziehungen Quirins zum sozialen und
literarischen Umfeld in Nürnberg erhellen. Unter den Glückwünschenden
steht an erster Stelle kein geringerer als Johannes Michael Dilherr
(1604-1669), 1646 Nachfolger Johann Sauberts als Prediger an der Kirche
St. Sebald, mit einem kurzen lateinischen Gedicht. Er wird den Brautvater
als Türmer seiner Pfarrkirche wie den Bräutigam als Studenten gekannt haben
und hat das junge Brautpaar in St. Sebald auch getraut. Dilherr war ein
Verfechter christlicher Zucht und kirchlicher Ordnung und erwarb sich vor


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