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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 321
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Neu- und wiederaufgefundene Gedichte und Schriften von Quirin Moscherosch

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allem als Autor zahlreicher theologischer Erbauungsbücher und Kirchenlieder
großes Ansehen. Zumindest mit einem von ihnen, Himmel und Erden
(Nürnberg 1667),29 hat er Quirin Moscherosch in der Folgezeit bei einem
persönlichen Gespräch bedacht.30 Moscherosch hörte in Nürnberg seine
Predigten und er wird ihn später zu seinen Lehrern und Gönnern
zählen31 und mit ihm Briefe wechseln.

An zweiter Stelle und dritter Stelle finden sich die Autoren Georg Philipp
Harsdörffer (1607-1658) und Johann Klaj, die 1644 in Nürnberg ein
gemeinsames Pegnesisches Schäfergedicht verfasst hatten, das zur Gründung
des Pegnesischen Blumenordens führte. Daneben galten beide als
hervorragende Vertreter deutscher Poetik und Rhetorik,32 zwei wichtige
Lerngegenstände - wie Johann Hübner belegt hat - von Quirins Studienaufenthalt
in Nürnberg 1646. Harsdörffer, zu jener Zeit mit der Herausgabe
eines seiner Hauptwerke beschäftigt (Frauenzimmer-Gesprechsspiele,
1643-1649), steuert zwar ebenfalls wie Dilherr (Harsdörffer war mit ihm
befreundet) nur ein kurzes lateinisches Glückwunschgedicht bei, doch sicher
ist dieses kleine Glückwunschgedicht und eventuell sogar die Teilnahme
Harsdörffers an der Hochzeitsfeierlichkeit für den jungen Pfarrer Quirin
eine besondere Auszeichnung.

Der Kontakt zu Harsdörffer, der als Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft
bereits hohe Anerkennung gefunden hatte, war sicher von seinem
Bruder Johann Michael - ebenfalls Mitglied dieser Gesellschaft - hergestellt
worden und reicht ins Jahr 1646 zurück. Die genauen Umstände ihrer
Begegnung und die Art der weiteren Förderung Quirins durch Harsdörffer
sind zwar bisher unbekannt, später aber wird Quirin ihn neben Dilherr
, seinem Bruder Johann Michael und anderen gleichfalls als Gönner in
einer ehrenden Gedenkschrift33 nennen.

Wenn man in Kenntnis der Hochzeitsschrift und der Lebenserinnerung
Johann Hübners nochmals das in den ,Gesichten Philanders von Sittwald'
(Ausgabe Straßburg 1650) abgedruckte Widmungsgedicht liest, das Quirin
mit Germano Germanus Reiner von Sittewald unterzeichnet hat, so wird
deutlich, dass die Beziehung zu Harsdörffer über eine nur flüchtige Begegnung
in Nürnberg hinausgehen muss. Bei ihm hat der junge Moscherosch
während seines Nürnberger Aufenthaltes 1646 offensichtlich einen gut Teil
seiner dichterischen Kunst erlernt und perfektioniert, er wird ihm Vorbild
und Berater gewesen sein. Denn nur so lassen sich die Lobverse auf Harsdörffer
deuten, die er - kaum vier Jahre später - in diesem Gedicht etwas
unvermittelt und allein motiviert durch den Hinweis auf die gemeinsame
Mitgliedschaft seines Bruders und Harsdörffers in der „Fruchtbringenden
Gesellschaft" anbringt:


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