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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 325
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Neu- und wiederaufgefundene Gedichte und Schriften von Quirin Moscherosch

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Hübner einen Namen und wurde in einem um 1670 anonym erstellten Personenverzeichnis
(am Beginn steht immerhin Hans Sachs) unter der Rubrik Ci-
ves Honoratiores inferioris ordinis aufgeführt. Zudem bleibt er in einem
Kupferstich in Erinnerung, den Georg Fenitzer d.J. 1670 anfertigte.44

Mit Quirin Moscherosch blieb Hübner Zeit seines Lebens verbunden,
und wir wissen aus dem Briefwechsel Moscheroschs mit S.v. Birken, dass
Hübner in den Jahren 1672-1673 tatkräftige Hilfe bei der Vorbereitung zur
Veröffentlichung seines Poetischen Blumen-Paradiß leistete.45 Wohl auch
deshalb hat Q. Moscherosch dort ein Widmungsgedicht von Johann Hübner
aufgenommen, auch wenn dieser sonst eher musikalisch als poetisch
hervorgetreten ist.46 Gut denkbar ist, dass Quirin seinem Schwager zu dessen
Verehelichung 1654 - er heiratete die 28 Jahre ältere Anna Maria
Schmid, Tochter des Nürnberger Lautenisten Wilhelm Schmid, und wurde
von Pfarrer Peter Limburger, dem Vater des Mitglieds im Pegnesischen
Blumenorden, Martin Limburger, getraut47 - ebenfalls ein Hochzeitsgedicht
überbringen ließ.

Die große Verbundenheit mit seinem Schwager und die Dankbarkeit zu
seinem Lehrmeister bringt Hübner ausführlich in seinen gereimten Lebenserinnerungen
zum Ausdruck, die ohne Quirin Moscheroschs poetische
Unterweisungen wohl nicht zustande gekommen wären. Auch wenn er dabei
sicher übertreibt, so wird doch deutlich, dass Quirin Moscherosch als
talentierter und zu seiner Zeit nicht unbekannter Dichter zu sehen und daher
- wie auch W.E. Schäfer (1995) gezeigt hat - als Gelegenheitsdichter
am Hof der Hanau-Lichtenberger Grafen hoch geschätzt war:

Soll dieses Lehrers Nam ich ganz und gar verschweigen?

Soll ich ihn nicht vielmehr mit grossem Ruhm anzeigen,
Der sonsten jedermann in weit und breitem Land
Durch seine Dichtkunst ist aufs rühmlichste bekannt?

Reiner von Sittenwaldt heist er verblümter Weise,

Quirinus Moscherosch mit Wahrheit ich ihn heisse;
Zu Bodersweyer Er ein Hirt, der Seelen lehrt,
Von der Hanauischen Grafschaft gar sehr verehrt.

Dank, Ehre, Preiß und Ehr werd ich auch Ihme geben,

So lang ich reden kann, und weil ich hab das Leben.
Das starke Engelheer sich stets um ihn her lager'.
Daß wohl gesichert sey mein günstiger Herr Schwager,

Weil meine Schwester er genommen zu der Eh,

Daß Ihm und seinem Hauß lang lebend wohl ergeh.48

Ob Quirin Moscherosch jemals von diesem ihn so sehr rühmenden Werk,
das um 1670 entstand,49 erfahren hat und warum es nicht gedruckt wurde
(denn es lässt sich vermuten, dass der 1670 gefertigte Kupferstich Hübners
in Zusammenhang mit einer geplanten Veröffentlichung stand), ist uns bisher
nicht bekannt.


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