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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 328
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Hans-Rüdiger Fluck

stand.53 Und sicher kannte er dadurch auch Quirin, ja er könnte ihm sogar
zusammen mit seinem Bruder bei der Bewerbung um die erste Pfarrstelle
in Offendorf behilflich gewesen sein.54 Außer in dem hier angegebenen
Stuttgarter Druck beklagt ihn Quirin Moscherosch auch, wie es damals unter
lutherischen Pfarrern nicht ungewöhnlich war, in einem handschriftlichen
Eintrag ins Kirchenbuch der Pfarrei Altenheim bei Kehl (1658) sowie
in einer 1658 in Straßburg erschienenen Trauerschrift.

Das gesicherte Todesjahr Schmidts, 1658, ist jedoch nicht kompatibel
mit der im Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke
des 17. Jahrhunderts genannten Jahresangabe des Stuttgarter Drucks (i.e.
1650), die auch den entsprechenden Angaben auf dem Titelblatt - Anno
Chr. CIS. ISC. LVIII - widerspricht und auf einem Lesefehler beruhen
dürfte. Vermutlich ist der Druck noch im Todesjahr Schmidts (1658) oder
wenig später erschienen. Der Text des Stuttgarter Abdrucks unterscheidet
sich - neben einigen typographischen und orthographischen Abweichungen
- nur darin von der Straßburger Erstfassung Quirin Moscheroschs,
dass in der Stuttgarter Ausgabe, wo der Beitrag unter Nr. XXVI eingereiht
wurde, am Anfang die Textdeklaration und am Ende der Hinweis auf das
Todesjahr [Anno qvo: Johannes Schmidtius ä Labore ferlatur. Johannes
Schmidt Latet in Vrna] weggelassen worden sind. Im Übrigen handelt es
sich um die Titelangabe jenes lateinischen Beitrags in der Leichenpredigt,
der seit 1975 bekannt war.55

Mit einem Ehrengedicht zu Johann Rists Sabbahtische Seelenlust... (Titel
5), das sowohl in der Hamburger Erstausgabe 1651 wie in einer Lübecker
Ausgabe von 1685 zu finden ist, dokumentiert Quirin Moscherosch
erneut - schon in Rists weit verbreitetem Himmlischer Lieder Sonderbah-
res Buch (1650) war er mit einen Beitrag vertreten - seine sozialen Beziehungen
zu einem Theologen und Autor (seit 1645 auch als Daphnis aus
Cimbrien Mitglied des Pegnesischen Blumenorden), dem er schon zu dieser
frühen Zeit geistig und literarisch nahe steht. Bei dem Gedicht handelt
es sich um ein Sonett, das eingereiht ist in eine Folge „unterschiedlich für-
nehmer Herren und wolvertrauter Freunde Ehrendgedichte".56

Quirin war damals weder als Poet noch als Pastor weiter bekannt, sondern
, wie die Unterschrift ausweist, ein bescheidener „Diener am Worte
Gottes zu Offendorf [Quirins erste Amstsstelle] in der Obern Graffschafft
Hanau". Er wusste daher wohl, was er Rist als einem seiner Gönner schuldig
war. Seine Ehrerbietung gegenüber Rist formuliert er in der Schlusszeile
des Gedichts, indem er ihn mit seinem berühmten Bruder Johann
Michael auf eine Ebene stellt:

Mein Rist/ den Ich/ nechst Gott/ und meinem Bruder ehre.

Daher legen Gedicht und Zueignung die Vermutung nahe, dass hier entweder
sein Bruder oder vielleicht auch G.Ph. Harsdörffer (erster Beiträger in


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