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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 333
(PDF, 123 MB)
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Neu- und wiederaufgefundene Gedichte und Schriften von Quirin Moscherosch

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Auch die Unterschrift scheint von seiner sonst üblichen in dieser Hinsicht
abzuweichen und stärker Emotionalität zu signalisieren. Im Text steht übrigens
auch ein Beitrag jenes Nicolaus Kobelt (hier mit der Namensvariante
Kobel), mit dem zusammen Quirin die zuvor beschriebene Neujahrschrift
für den Vater des Verstorbenen verfasste.

Q. Moscheroschs Beitrag zu Theophil Spizels Templum Honoris Rese-
ratum ... 1673 (Titel 11) dokumentiert Beziehungen auch nach Augsburg.
Von dort stammten etliche hanau-lichtenbergische Pfarrer,68 unter ihnen
auch der in Buchsweiler residierende kirchliche Dienstherr Q. Moscheroschs
, Superintendent Georg Wegelin.69 Wie diese Beziehungen allerdings
zustande kamen und ausgestaltet waren, bleibt vorerst unklar. Bereits
1669 war ein Werk Quirins in Augsburg gedruckt worden, ein Fasciculus
anagrammatus Hanoicorum erschienen bei Jakob Koppmayer, dem
Kompagnon des Druckers Jakob Göbel.70

Theophil Spizel (1639-1691) war in jungen Jahren bereits ein berühmter
lutherischer Theologe (und daneben auch Sinologe), der zu jener Zeit
an der St. Jakob-Kirche in Augsburg als Diakon wirkte.71 Sein Werk stellt
namhafte Theologen in Bild und Text vor, versehen mit ausgewählten
(meist bereits vorhandenen) Widmungsgedichten bzw. Trauergedichten
und Nachruf texten. Der in Spizels Templum Honoris Reseratum ... (1673)
auf der Seite 291 abgedruckte Text ist daher eigentlich auch kein ,neues'
Werk Q. Moscheroschs, sondern nur der auszugsweise Wiederabdruck eines
lateinischen Textes, den Quirin zusammen mit einem längeren deutschen
Gedicht, der „Trias Sonnetica Dannhaweriana", 1658 als Nachruf
auf den Straßburger Theologen und Münsterprediger Johann Conrad Dannhauer
verfasst hatte.72 Q. Moscheroschs Präsenz in Th. Spizels Werk -
auch wenn er nur einer von über 50 Beiträgern ist - zeigt aber doch, dass
er sich auf dem Gebiet theologisch-gelehrter Kasualpoesie einen Namen
gemacht hatte. Unterzeichnet ist der Wiederabdruck mit Quirin Moscherosch
, ohne einen Verweis auf seine berufliche Stellung wie er in der
Vorlage vorhanden ist. Vermutlich zeichnet dafür und für die Textauswahl
allein der Herausgeber verantwortlich, der die meist viele Jahre früher erstmals
veröffentlichten Epicedien, wie damals durchaus üblich, ohne Rückfrage
bei den einzelnen Autoren in sein Werk aufgenommen haben dürfte.

Bei dem letzten der neu aufgefundenen poetischen Werke (Titel 12)
handelt es sich um ein Widmungsgedicht für Günter Heilers 1674 bei Georg
Andreas Dolhopff in Straßburg erschienenes religiöses Erbauungsbuch
Süsse Jesus-Gedancken ausgeschmückt mit bildlichen Darstellungen.
Günter Heiler hat es der verwitweten hanauisch-lichtenbergischen Gräfin
Anna Magdalena gewidmet, so wie Q. Moscherosch es mit seinem Sammelband
Hanauische Lob- Lied — Lust — Lehr- und Leid-Gedichte (Straßburg
1668) einige Jahre zuvor getan hatte. Für Quirin Moscherosch war es
ohne Zweifel eine besondere Ehre, in einem Werk des aus Halle a.d.S.


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