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Neu- und wiederaufgefundene Gedichte und Schriften von Quirin Moscherosch
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henen Nürnberger Kaufmanns- und Ratsherrenfamilie, stand. Eine reine
(und bezahlte) Auftragsarbeit dürfte es aber nicht gewesen sein.
Den Typus des Rollengedichts machen bereits die Eingangsverse
deutlich:
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In seiner Schäferrolle, die er Jahre zuvor schon bei seinem eigenen
Hochzeitsgedicht und demjenigen für S.v. Birken recht virtuos ausfüllte,
fühlte sich Q. Moscherosch offensichtlich Zeit seines Lebens poetisch zu
Hause. Vom Pegnesischen Lust- und Kunst-gefilde seiner eigenen Hochzeitsschrift
über das Lämmerhölzlein Oberweißherd [i.e. seine Pfarrei Bo-
derßweiher] als Wirkungsort (so im Hochzeitsgedicht an S.v. Birken
1674)78 ist es nur ein kleiner Schritt zu seiner Hirten-Hütte/ auf der Oberwiese
unfern Sittewald [i.e. wiederum Bodersweier bei Willstätt], die er in
diesem Gedicht als seine - Filanders - poetische Werkstatt angibt:
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Aufhorchen lässt hier der Hinweis auf den Zeitpunkt der Übersendung
des Textes, kurz vor seinem [i. e. Filanders] seeligen End. Möglicherweise
schrieb Q. Moscherosch diese für die barocke Dichtung ungewöhnlich persönlich
gefärbten Hochzeitsverse schon unter dem Eindruck seiner fiebrigen
Krankheit, der er kurze Zeit später im Straßburger Exil erlag.
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