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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 345
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345

Unbeachtete oberrheinische Bäder-Lyrik
aus dem 17. Jahrhundert

Elias Schads Gedicht über Peterstal und Griesbach (1607)
und Johann Matthias Schneubers „Uber die Saurbronnen
mißbrauch" (1655/56)

Peter Heßelmann

In der frühen Neuzeit erschienen Hunderte von Traktaten, die sich der Bal-
neographie und der Balneologie widmeten.1 Nahezu über jeden Badeort
wurden - zumeist von Medizinern verfasste - Reklameschriften mit den
speziellen Vorzügen der jeweiligen Heilquellen veröffentlicht, die man als
Gaben des Schöpfers pries. Auch im deutschen Südwesten gab es zahlreiche
prosperierende Mineralbäder mit beträchtlichem Fremdenverkehr.2
Mehrere bäderkundliche Schriften gehen unter anderem auf die Sauerbrunnen
in Griesbach und Peterstal sowie die in der Nähe befindlichen von An-
togast und Rippoldsau ein.3 Das Leben in den zum Amt Oberkirch gehörenden
Renchtalbädern fand seinen literarischen Niederschlag in den vierziger
, sechziger und siebziger Jahren des 17. Jahrhunderts auch in den
Werken von Moscherosch und Grimmelshausen. Dem regen Treiben in den
Kurorten hat vor allem Grimmelshausen manche Anregung zu verdanken,
die er in seinen Schriften verarbeitete. Die Sauerbrunnen spielen nicht zuletzt
in der Biographie des Renchener Schultheißen eine wichtige Rolle.4

In der sommerlichen Badesaison suchten Kurgäste Heilung, aber auch
Amüsement und Abwechslung in den Ortenaubädern. Sie waren etablierte
Institutionen der Gesundheitspflege und Orte des ständeübergreifenden geselligen
Diskurses. Die Gäste, die sich hier zu Bade- und Trinkkuren einfanden
, stammten aus allen sozialen Schichten und Berufsgruppen. Sie kamen
von nah und fern, insbesondere jedoch aus dem benachbarten Elsass,
aus dem nur wenige Meilen entfernten Straßburg, aus Baden und Württemberg
sowie aus der Schweiz. Das keineswegs immer konfliktfreie Zusammenleben
in den Kurorten regelten so genannte Badeordnungen, deren
Missachtung nicht selten das Einschreiten der Obrigkeit provozierte. Auch
für die Renchtalbäder, die besondere Rechtsbezirke waren, erließ die Landeshoheit
im 17. Jahrhundert mehrmals der Sozialdisziplinierung dienende
Vorschriften.5 Die Badetraktate enthalten mitunter wichtige Informationen
zur lokalen und regionalen Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte.

Zwei Jahre nach der von Herzog Friedrich von Württemberg erlassenen
Badeordnung erschien erstmals 1607 in Straßburg eine vom dort praktizierenden
Arzt Georg Graseccius (Graseck) verfasste ausführliche Monographie
über Peterstal und Grießbach mit dem Titel Fons Salvtis Scatebra Pe-


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